Ein bunter Strauß treibender Melodien, gereicht von sympathischen Menschen, die den Pop-Punk dahin zurückführen, wo er hingehört: ins Abseits des Mainstreams. Konkret gemeint sind FOR I AM und ihr zweiter Langspieler „Late Bloomers“, der über 15 Tracks konstant belegt, warum dem belgischen Fünfer ein beträchtliches (und zweifelsfrei verdientes) Aufmerksamkeitsplus prophezeit wird. Dabei macht das Gespann um die stimmgewaltige Frontfrau Hanne an der Basis nicht so furchtbar viel anders als vergleichbare Formationen. Das entscheidende Quantum bildet, neben dem eingangs erwähnten, bisweilen unverschämt eingängigen Melodienreichtum samt prächtiger Singalongs, das über weite Strecken angezogene Tempo, das fast automatisch für erhöhte Kurzweil bürgt.
Nicht vergessen werden darf allerdings auch das sichere songschreiberische Gespür, das in der Hauptsache für zeitlich angenehm überschaubar gereichtes Liedgut sorgt (als Anspieltipps empfehlen sich u. a. „1978“, „P.I.G.O.T.R.Y.“, „The Armistice“, „Articulate“ und „Obsolete“). Gerade einmal sechs Nummern auf „Late Bloomers“ reißen die Marke von drei Minuten, der Rest prescht flott vorwärts, streift auch mal den Klassiker NO DOUBT (siehe „Riddle Me This“), bleibt aber in der Hauptsache bei Bands wie den wunderbaren DANCEHALL CRASHERS, TSUNAMI BOMB oder auch den Durchstartern NOT ON TOUR. Nur eben mit mehr Zuckerguss und weniger Hardcore-Additiv. Dass mit dem produzierenden Tim Van Doorn (Big Dog Recordings) sowie Hans Roofthooft (F.O.D.) namhafte belgische Genre-Veteranen am Feinschliff des Albums beteiligt waren, ehrt FOR I AM zusätzlich. An diesem bunten Strauß führt für Wertschätzer dynamisch geschmetterten Pop-Punks schlicht kein Weg vorbei!
Wertung: (8 / 10)