„To the Cubs winning the World Series – and to big tits!“ – Ein Toast auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Jimmy
In Zeiten von E-Mail und i-Phone scheint es schwer vorstellbar, dass eine Karriere allein vom Verlust eines Terminkalenders abhängen könnte. Ein solches Filofax aber gibt in Arthur Hillers („Trans-Amerika-Express“) gleichnamiger Komödie Anlass zu Verwechslung und Turbulenzen. Deren Auslöser ist der kurz vor seiner Entlassung stehende Autoknacker und Baseballfan Jimmy Dworski (James Belushi, „Mein Partner mit der kalten Schnauze“), der unbedingt zum World Series-Finale seiner Chicago Cubs will. Als er im Radio zwei Tickets für die Endrunde gewinnt, ist er aus dem Häuschen. Nur lässt ihn Gefängnisdirektor Toolman (Hector Elizondo, „Pretty Woman“) nicht ziehen.
Was folgt ist ein fingierter Sträflingsaufstand, in dessen Wirren Jimmy ausbricht. Am Flughafen, wo er die Eintrittskarten eigenhändig in Empfang nehmen soll, findet er den Terminkalender des Werbefachmanns Spencer Barnes (Charles Grodin, „Midnight Run“). Der, sehr zum Leidwesen der Gattin ein echter Workaholic, ist auf dem Weg zu einem dringenden Geschäftstermin mit dem japanischen Unternehmer Sakamoto (Mako, „Sieben Jahre in Tibet“). Ohne sein Filofax (und auch das verloren geglaubte Gepäck) allerdings ist er komplett aufgeschmissen.
Jimmy hingegen ist von der darin verstauten Masse an Kreditkarten und Benimmregeln beeindruckt. Ohne Zögern reagiert er auch auf den Schlüssel zum Haus von Spencers greisem Chef und nistet sich dort unverblümt ein. Dabei kommt er nicht nur Jewel (Loryn Locklin, „Fortress – Die Festung“), der reizenden Tochter des Besitzers näher, er schlüpft für die anstehenden Businesstreffen auch noch in Spencers Rolle. Bis sich die Verwirrungen lichten hat der, wiederholt auf die Unterstützung der nervigen Schulfreundin Debbie (Anne De Salvo, „Stardust Memories“) angewiesen, einiges durchzustehen.
Danach wird es aber erst mal auch nicht besser, schließlich ruiniert ihm der ungehobelte Jimmy die Karriere. Da in Hollywood-Komödien aber bekanntlich am Ende alles gut wird, steht der entflohene Häftling dem gebeutelten Geschäftsmann bei. Die Verwechslungsplotte im Karrierehoch wurde (siehe „Die Glücksritter“) zwar schon bissiger auf die Leinwand gebracht, trotz nachlassender Puste auf der Schlussbahn amüsiert „Filofax“ als schwungvolle Burleske allein schon wegen des blendend aufgelegten Belushi. Am Drehbuch schrieb übrigens ein gewisser Jeffrey Abrams mit, der als J.J. Abrams später TV („Lost“) und Kino („Cloverfield“) bereichern sollte. Auch sein Zutun sorgt für eine Kurzweil, die selbst 20 Jahre nach der Produktion noch anhält.
Wertung: (6,5 / 10)