Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers (USA 2019)

„This will be the final word in the story of Skywalker.“ – Imperator Palpatine

Die „Star Wars“-Saga endet. Diesmal endgültig. Oder zumindest vorläufig. Dabei wird nicht jeder Fan des kultisch verehrten Science-Fiction-Klassikers zufrieden sein. Aber das sollte Rechteinhaber Disney spätestens seit Episode acht, „Die letzten Jedi“ (2017), gewohnt sein. Die Strategie des Megakonzerns, die von George Lucas gemästete Cash Cow über die neue Trilogie, Einzelfilme sowie Animations- und Realserien möglichst konstant zu melken, polarisiert. Ein Selbstläufer ist die Marke, das hat „Solo: A Star Wars Story“ (2018) unmissverständlich aufgezeigt, längst nicht mehr. Dass es keineswegs an (berechtigter) Angriffsfläche mangelt, veranschaulicht ausgerechnet der Abschluss der dritten Trilogie, „Der Aufstieg Skywalkers“.

Der nach kreativen Differenzen für den ursprünglich als Regisseur vorgesehenen Colin Trevorrow (in den Credits als Story-Lieferant angeführt) eingesprungene J.J. Abrams besiegelt den Kampf der Rebellen gegen die imperiale Erste Ordnung überraschend fantasielos. Episode neun wirkt erzählerisch nicht allein (noch) dünner als das Gros der Vorgänger, sondern wie der Weg des geringsten Widerstands. Dabei beginnt Abrams, der bereits das siebte Kapitel der Saga, „Das Erwachen der Macht“ (2015), inszenierte, kompromisslos düster, wenn sich der Oberste imperiale Anführer Kylo Ren (Adam Driver) durch Scharen von Widersachern metzelt. Nur sind es diesmal keine Rebellen, sondern Anhänger des mutmaßlich reinkarnierten Imperators Palpatine (Ian McDiarmid), der als Darth Sidious wie kein zweiter die dunkle Seite der Macht repräsentiert.

Tatsächlich ist Palpatine als Klon zurückgekehrt und bietet Kylo Ren aus seinem Versteck am Ende der Galaxis heraus eine Flotte kriegsentscheidender Sternenzerstörer an. Im Gegenzug verlangt er den Tod von Jedi-Hoffnung Rey (Daisy Ridley). Durch einen Verräter auf Imperiumsseite bekommt die Rebellion Wind von der Sache und schickt Finn (John Boyega), Poe (Oscar Isaac), Chewbacca (Joonas Suotamo), C-3PO (Anthony Daniels) und BB-8 aus, um den Aufenthaltsort Palpatines aufzuspüren. Daraus resultiert eine von praktischen Zufälligkeiten geprägte Schnitzeljagd, die zwar solide Fahrt aufnimmt und überdies „Star Wars“-Veteran Lando Calrissian (Billy Dee Williams) zurückbringt, die Geschichte aber merklich auf der Stelle treten lässt. Ein weiteres Manko bilden die Actionszenen, die allesamt sehr bekannt wirken und kaum die imposante Wucht früherer Teile der Saga entfalten.

Dass „Der Aufstieg Skywalkers“ seinen Zweck als generationsübergreifendes Unterhaltungsvehikel dennoch souverän erfüllt, liegt vor allem an Hälfte zwei, in der einzelne Aspekte, vorrangig die Enthüllung von Reys wahrer Herkunft sowie das Ringen um Kylo Rens Schicksal, mehr Raum zur Entfaltung erhalten. Das Problem des Films zeigt sich aber unter anderem daran, dass der quasselnde Kult-Androide C-3PO rund ein halbes Dutzend Anläufe benötigt, um einen humorigen Treffer zu landen. Immerhin der Nostalgiefaktor ist über Gastrollen von Mark Hamill und Harrison Ford, Wedge-Darsteller Denis Lawson, einen kurzen Blick auf Ewok Wicket (Warwick Davis) oder das klassische Jawa-„Utinni“ versöhnlich hoch angesetzt. Die Bedeutung von Rebellen-Anführerin Leia musste aufgrund des plötzlichen Todes von Carrie Fisher indes deutlich reduziert werden. Ihre Auftritte basieren auf geschnittenen Szenen der beiden Vorgänger.   

Das ergänzende Ensemble, bei dem Richard E. Grant (als General Pryde) und die unter einem Helm verborgene Keri Russell (als Poes alte Flamme Zorii) die größten Eindrücke schaffen, gefällt. Allerdings werden die Darsteller vom Drehbuch, das Abrams mit Oscar-Preisträger Chris Terrio („Argo“) erarbeitete, oftmals im Stich gelassen. Viele Ideen wirken wie schlichte Wiederholungen, entscheidende Wendungen bleiben vorhersehbar. An Schauwerten mangelt es der gewohntermaßen vom Score John Williams‘ untermalten Saga auch diesmal keineswegs, nur wirken die imposanten Bilder häufig seltsam abgenutzt. Dass der finale Konflikt mit Palpatine obendrein mehr „Harry Potter“- als „Star Wars“-Flair versprüht, versetzt der mit Blick auf Episode sechs durchaus streitbaren Rückkehr des Imperators zusätzliches Kritikpotential. Selbiges gilt übrigens auch für den überstrapazierten Niedlichkeitsfaktor, der neben R2-D2 und BB-8 mit D-O einen weiteren drolligen Droiden etabliert. Gefällig ist das Finale damit zweifelsfrei geraten. Begeisternd hingegen nur partiell.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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