Evel Knievel – Ein Leben am Limit (CDN 2004)

evel-knievelDereinst war John Badham ein Qualitätsgarant. Ohne Schnörkel führte er, teils mit Humor, teils mit Härte, durch „Die Nacht hat viele Augen“, entließ „Das fliegende Auge“ und hetzte Johnny Depp „Gegen die Zeit“. Seit Ende der Neunziger arbeitet er für das US-Fernsehen, dort wo seine Karriere in den Siebzigern an Fahrt aufnahm. Zu alter Stärke fand er bislang nicht zurück. Immerhin erreicht Hollywoods Trend zur Filmbiografie Dank seines Zutuns einmal mehr die Mattscheibe. Mit einem weiteren Film über den legendären Stuntfahrer Evel Knievel.

Er fasziniert die Amerikaner seit Jahrzehnten, schrieb Geschichte und hält Weltrekorde. Bobby „Evel“ Knievel (George Eads, „CSI: Crime Scene Investigation“) ist ein Tausendsassa und vollbringt auf seinem Feuerstuhl die waghalsigsten Aktionen. Dass der Ruhm seine Schattenseiten aufweist, lehrt dieser Film. Weniger aufgrund biografischer Fakten, sondern mehr wegen der schematischen Struktur. Von der Kindheit beim versoffenen Schutzbefohlenen, gespielt von B-Veteran Lance Henriksen („Dead Man“), hangelt sich die Erzählung in portionierten Episoden zum Karrieresprung. Die Frau an der Seite des unverbesserlichen Draufgängers darf natürlich nicht fehlen. Seine Linda (Jaime Pressly, „DOA – Dead or Alive“) erobert Knievel mit Charme und Arroganz.

Unterhaltsam, dabei oft oberflächlich und wenig sachlich, zimmert John Badham das Bild einer Legende. Auffälliger als die Heldenverehrung sind die zahlreichen, meist anachronistischen Fehler. Abseits produktionstechnischer Schlampigkeiten ist „Evel Knievel“, gerade im Hinblick auf sein Fernsehformat, ansehnlich inszeniert. Obgleich es der Quintessenz, den waghalsigen Motorradsprüngen, in ihrer Montage eingefügter Nahaufnahmen an Qualität fehlt, erfüllt das TV-Vehikel den Dienst am Zuschauer mit gebotener Ernsthaftigkeit.

Schauspielerisch ohne Glanz und ohne Tadel stechen vornehmlich Nebendarsteller hervor. Allen voran Beau Bridges („Die fabelhaften Baker Boys“) als Lindas Vater John Bork. Hauptakteur George Eads huldigt zwar dem ewigen Rebellentum, sticht aber vornehmlich durch seine Ähnlichkeit zum jungen Charles Napier („Supervixens“) hervor. Im Vordergrund stehen ohnehin sprunghaft aufgezeigte Rückschläge, Stürze und Krankenhausaufenthalte, allesamt emotional aufgekocht und untermalt von der Musik des „Police“-Drummers Stewart Copeland („Highlander II“). Trotz Schwächen kein schlechter Film, wird die Fernsehproduktion weder dem echten Evel Knievel noch Regisseur John Badham wirklich gerecht.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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