Shooting Gallery (USA 2005)

shooting-galleryDie Karriere des Freddie Prince Jr. hat einen Punkt der Stagnation erreicht. Im Teen-Film („Eine wie keine“) und Slashergenre („Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“) stieg er zum gefragten Jungstar auf. Doch schon mit 30 Jahren verringern sich adäquate Rollenangebote. Sein Einstand als TV-Serienkomiker in „Freddie“ stieß auf verhaltene Begeisterung, im Kino winken derzeit vermehrt Nebenrollen. Keoni Waxmans „Shooting Gallery“ ist der erste in Deutschland veröffentlichte Film mit seiner Beteiligung seit „Scooby Doo 2“.

Der direkt für den Videomarkt produzierte Kriminalfilm zeigt ihn als abgezockten Billard-Spieler Jericho Hudson. Pool-Choryphäe Carl ´Cue Ball´ Bridges (Ving Rhames, „Pulp Fiction“) nimmt den talentierten Neuankömmling unter seine Fittiche. Der bullige Schwarze ist der Pate des grünen Filzes. Prozentual lässt er sich an allen Gewinnen seiner Schützlinge beteiligen. Als Jericho ins Visier des kriminellen Cops Mortensen (Callum Keith Rennie, „Butterfly Effect“) gerät, soll er sich gegen den Förderer wenden. Zwischen den Fronten spielt Jericho die Parteien gegeneinander aus. Ein riskantes Unterfangen.

„Die Farbe des Geldes“ trifft „Wonderland“ in diesem unspektakulären wie wirksamen Thriller. Scheinbar zufällig stolpert Jericho in die von Gewalt regierte Halbwelt, ein Spieler auf der Suche nach seinem Platz im Leben. In Cue Ball findet er einen harten Lehrer – und obendrein einen unerbittlichen Gegner. Ving Rhames, abonniert auf toughe Kerle in zwielichtigen Milieus, spult das bekannte Repertoire grimmiger Minenspiele ab, versprüht im Gegenzug aber auch eine gewisse Eleganz. Die obligatorische Frauenrolle füllt Roselyn Sanchez („Without a Trace“), so dass Jerichos Verstrickungen überdies zur Herzensangelegenheit werden.

Die Inszenierung wirkt stilisiert, erinnert mitunter an den Versuch einer ernsten Guy Ritchie-Kopie. Die Erzählung ist geprägt von verschlungenen Rückblenden und falschen Fährten, wird letzten Endes gar überschattet von einem Konstrukt zu zahlreicher Wendungen. Angenehm düster in der Atmosphärenbildung schafft Autor und Regisseur Keoni Waxman („The Highwayman“) überschaubarer Mittel zum Trotz einen sehenswerten Kriminalfilm. Zwar schlachtet er passagenweise die Klischees des Gangsterkinos willentlich aus, weiß zwischen Coe und Coolness, betrügerischer Verflechtung und blutiger Spitzen aber insgesamt zu überzeugen. Eine sehenswerte Verleihpremiere.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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