Eric Bibb – Deeper in the Well (2012, Stony Plain Records)

Ginge es nach den Eindrücken seines jüngsten Werks „Deeper in the Well“, Eric Bibb müsste eigentlich ein Südstaaten-Original sein. Aber der 1951 geborene Musiker stammt aus New York, wo er in der Kindheit vor allem mit klassischem Folk in Berührung kam. Der Multi-Instrumentalist ist aber nicht allein ein Meister an der Folkgitarre – das zeigt auch sein mittlerweile 19. Studioalbum mit bestechender Klarheit.

Vermischt werden vor allem (Southern-)Blues und Soul, was bei Bibbs oft reduziert wirkender und doch stets einnehmender Qualität als Songschreiber zu einem Höchstmaß atmosphärischer Dichte führt. Die Platte ist durchzogen von dezent melancholisch gefärbter Entspanntheit – und Songs über Liebe, Tod und Teufel. Die Gelassenheit, mit der Bibb seine Stücke aufbaut und ausbreitet, begeistern auch diesmal Geschmacksübergreifend mit erstaunlicher Zielsicherheit. Das Ganze wirkt häufig wie eine zeitgenössisch eigenwillige Interpretation klassischer Stilmittel. Auf diese Weise lebt die Tradition des Delta-Blues fort.

Die akustischen Stücke brauchen keine großen Gesten. Sie leben von der Leidenschaft und dem Herzblut eines Mannes, der sein Leben der Liebe zur Musik verschrieben hat. Sich von ihr anstecken und berühren zu lassen, fällt nicht schwer. Der größte Verdienst ist darum wohl auch diesmal, dass Eric Bibb nicht allein Blues-Experten die Herzen zu öffnen vermag.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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