Echoes 2 – Stimmen aus der Zwischenwelt (USA 2007)

echoes2„Let me guess. You see dead people?“ – Seher ohne Augenlicht: Jake Witzky

Fortsetzungen moderat populärer Kinofilme für TV- und Videomarkt sind für Hollywoods Studios ein einträgliches Geschäft. Die namhaften Titel allein locken das Publikum mit Erwartungen, die sich aufgrund schmaler Budgets und mangelndem Ideenreichtum aber zwangsläufig nicht erfüllen lassen. Das Gros der späten Sequels, die beispielsweise „Hollow Man“, „Lake Placid“ oder „Walking Tall“ folgten, gab Sonys Home Entertainment-Sparte in Auftrag. Vermehrt bedient sich aber auch die „Saw“-Schmiede Lionsgate aus dem Fundus einschlägiger Horror- und Mystery-Beiträge der Neunziger.

Das zeigt auch der fürs US-Fernsehen gedrehte „Echoes 2“, dem der deutsche Verleih mit „Stimmen aus der Zwischenwelt“ unsinnigerweise den gleichen Untertitel spendierte wie einst dem Original. Stimmen hört der unlängst aus dem Irak heimgekehrte Nationalgardist Ted Cogan (überzeugend: Rob Lowe, „The West Wing“) zwar nicht, dafür wird er von horriblen Visionen geplagt. In der Fremde verantwortete er den Flammentod einer irakischen Familie. Anfangs glaubt er an posttraumatische Wahrnehmungsstörungen. Doch die quälend realistischen Begegnungen mit einer verkohlten Leiche folgen einem klaren Ziel.

Teds Veränderung geht auch an seiner Familie nicht spurlos vorüber. Frau Molly (Marnie McPhail, „Das größte Spiel seines Lebens“) wirkt zunehmend verständnislos und das Verhältnis zu Teenagersohn Max (Ben Lewis) scheint fast naturgemäß angespannt. Hilfe erhofft er sich vom blinden Jake Witzky (Zachary Bennet, „Legacy of Fear“), einem Seher, der ihn und seine Lieben in ernster Gefahr wähnt. Er rät die Beweggründe des Geistes zu entschlüsseln und bringt Ted nach Vorbild des Erstlings einem grausamen, hier jedoch fremdenfeindlich motivierten Verbrechen auf die Spur.

Der erfreulich solide Horror-Thriller setzt zwar auf konventionelle Schocks, reizt die simple Story aber atmosphärisch stimmig aus. Durch den politischen Ton erlangt der von Ernie Barbarash („Cube Zero“) geschriebene und inszenierte Film eine emotionale Intensität, die über kleine Schwächen des Plots hinwegsehen lässt. Auf dem Weg zum bitteren Finale ist Ted gezwungen Opfer zu bringen – die größten Opfer, die ein Ehemann und Vater bringen kann. Ein großer Wurf ist „Echoes 2“ sicher nicht. Von der Masse qualitätsloser Verleihpremieren hebt er sich dennoch souverän ab.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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