Donots – Wake the Dogs (2012, Vertigo/Universal)

donots-wake-the-dogsWer hätte das seinerzeit gedacht? Als Opener der Flying High Across the Sky Tour turnten in der Essener Zeche Carl in den späten 90ern fünf völlig unbedarft agierende Jungspunde herum, die mittlerweile stramm auf das 20-jährige Bandjubiläum hin marschieren und aus der heimischen Musikszene kaum mehr wegzudenken sind. Überraschungen gab es in all den Jahren einige. Vielleicht auch eher Veränderungen. Der Weg hin zu „Choma Chameleon“ war wohl der wichtigste für die Ibbenbürener, weg vom seichten Pop-Punk. Die Reise ging mit „The Long Way Home“ weiter und ist auch mit „Wake the Dogs“ noch nicht vorbei. Die DONOTS sind ständig in Bewegung, probieren neues aus und setzen auf altgediente Tugenden ihrer selbst.

Bislang klappte das ja auch ganz gut. Insbesondere ihr Gespür für hymnische Refrains und Chöre, mit dieser fast unvergleichlichen Mischung aus Punk, Rock und Pop. Genau da liegt ihre Stärke. Auf „Wake the Dogs“ ist der Punk zurückgegangen, dafür gewinnt der Pop an Bedeutung. Das Album klingt anders als alles, was die Jungs zuvor fabrizierten. Es ist ruhiger, entspannter und noch vielseitiger als der Vorgänger. Der Opener „Wake the Dogs“ erinnert an ihre langjährigen Berliner Weggefährten von den BEATSTEAKS und versucht erst gar nicht seine THE CLASH-Einflüsse zu verleugnen. Vieles spielt sich im Mid-Bereich ab, eher aber noch darunter. Temporeiche Nummern braucht man gar nicht erst zu suchen. Die Chöre im Hintergrund klingen dezenter, was etlichen Songs, in Kombination mit dem gedrosselten Tempo, einen melancholischen, nachdenklichen Grundton verpasst. Dazu greifen die DONOTS mehr zu elektronischen Einflüssen, statt die Gitarren in die Schrammelecke zu rücken („Control“, „Come Away With Me“).

Dass „Wake the Dogs“ nicht auf Anhieb als Ganzes funktionieren will, hat mehrere Gründe. Manchmal wirken die Songs etwas kraftlos, vielleicht, weil die Erwartungen auch nicht mit der jüngsten Entwicklung übereinkommen. An eingängigen Songs mangelt es nicht, insbesondere das für „Wake the Dogs“-Verhältnisse als Brecher zu bezeichnende „Born a Wolf“ ist ein toller Song, genauso wie das Duett mit Frank Turner („So Long“). Dazwischen gibt es aber fast schon unglaublich belanglose Beiträge wie der Tanzflächen-Anwärter „Don’t Ever Look Down“ oder das im Refrain fast schon nach Afrika klingende „You’re So Yesterday“. Stillstand ist also weiterhin ein Fremdwort ür die DONOTS. Allerdings verlangt diese Entwicklung dem Hörer nun deutlich mehr Geduld ab.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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