„In all the years I made my way with a gun, I never once shot a man just to see him fall. If that time ever comes, I’ll throw my guns in a water bucket and walk away.“ – Aufrecht: Chris
Erfolgreiche Filme, das ist eine von Hollywoods ehernen Regeln, müssen fortgesetzt werden. Dass diese keine Erfindung der Moderne ist, belegt „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“. Das Sequel zu John Sturges Western-Klassiker von 1960, ein Remake von Akira Kurosawas Meilenstein „Die sieben Samurai“ (1954), bringt immerhin Hauptdarsteller Yul Brynner („Westworld“) – und den wiederum Oscar-nominierten Score Elmer Bernsteins – zurück, steht dem Vorgänger aber lediglich als überflüssige Ergänzung gegenüber. Originell ist das kaum, leidlich unterhaltsam hingegen schon. Dafür sorgen unter anderem bekannte Fachkräfte hinter der Kamera: Regie führte Genre-Spezialist Burt Kennedy („Hannie Caulder“), das Drehbuch schrieb der später vor allem im Horror-Genre tätige Larry Cohen („Maniac Cop“).
Das Bauerndorf aus dem Vorgänger wird neuerlich von Banditen heimgesucht. Der nach dem originären Scharmützel bei den Farmern gebliebene Chico – als Ersatz für Horst Buchholz wurde Julían Mateos („Die Grausamen“) verpflichtet – entmottet zwar den Colt und leistet Widerstand, wird aber wie sämtliche Männer der Umgebung verschleppt. Drahtzieher ist der wohlhabende Rancher Lorca (Emilio Fernández, „Pat Garrett jagt Billy the Kid“), ein ehemaliger Revoluzzer, der sein Heimatdorf als Mahnmal des Widerstands neu errichten lassen will. Zu diesem Zweck versklavt er diejenigen, die sich dem gerechten Kampf seinerzeit verweigert haben: die ärmlichen Farmer. Das kann Revolvermann Chris (Brynner), der seinen Colt nur im Namen der Gerechtigkeit erhebt, natürlich nicht tolerieren.
Er wird von Chicos Frau Petra (Elisa Montés, „Django, der Rächer“) und dem jungen Manuel (Jordan Christopher, „Projekt Brainstorm“) um Hilfe gebeten. Der zufällig zu ihm stoßende Gefährte Vin – es ranken sich Gerüchte um Brynners Einspruch gegen die wiederholte Besetzung Steve McQueens, so dass die Rolle letztlich an Robert Fuller („Hard Rider“) ging – schließt sich ihm an. Da es aber wieder sieben Gunslinger sein müssen, rekrutiert Chris binnen weniger Minuten kernige Getreue ohne nennenswertes Profil. Per Bestechung holt er den bulligen Frank (Claude Akins, „Rio Bravo“) sowie den zum Tode verurteilten Desperado Luis Delgardo (Virgilio Teixeira, „Sindbads siebente Reise“) aus dem Knast. Weiberheld Colbee (Warren Oates, „The Wild Bunch“) fliegt ihm quasi direkt vor die Füße, als der Schwerenöter aus dem Schlafzimmer einer verheirateten Frau flieht. Chico und Manuel eingerechnet, ist der Rekrutierungsteil damit zügig abgehandelt.
Cohens Skript ist nicht mehr als der lauwarme und obendrein gehetzt wirkende Aufguss eines wahrhaft glorreichen Originals. Männer und Motive bleiben vage, die Figuren weitgehend eindimensional. Dass der Film dennoch solide bei der Stange hält, verdankt er den routinierten Akteuren. Zu deren Kreis zählt auch Fernando Rey („French Connection“), der Fernández‘ erschreckend unfähigem Befehlshaber als priesterliches Korrektiv dient. Der Bandenführer lässt sich samt Übermacht nämlich zunächst von den sieben Bewaffneten in die Flucht schlagen und führt anschließend gleich mehrere Angriffe, bei denen seine Männer direkt ins Feuer des Feindes reiten. Von Spannung ist der Ausgang der Geschichte daher nur bedingt begleitet. Gänzlich schlecht ist die Fortsetzung zwar nicht, dafür allerdings vollends verzichtbar.
Wertung: (5 / 10)