„What else is there? There’s no more open land. Mountain man is dead. Buffalo are gone. Soon the horses’ll go. Then it’ll be our turn.“ – Kämpft gegen das eigene Schicksal: Chris
Plötzlich hatte Revolvermann Chris Adams Haare – und Bauch. Nachdem er sich als Anführer der glorreichen Sieben zweimal in den Sattel geschwungen hatte, verlor Yul Brynner die Lust auf ein weiteres Sequel. An seiner Statt übernahm George Kennedy, der für seine Rolle in „Der Unbeugsame“ 1968 den Oscar als bester Nebendarsteller erhalten hatte. Doch auch der sympathische Hüne kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der von Paul Wendkos („Kanonen für Cordoba“) gefertigte Nachklapp auf den Spuren des ruppigen Italo-Westerns lediglich eine unterhaltsame, wiederum vom originären Score Elmer Bernsteins untermalte Verkettung von Genre-Konventionen bietet.
In Mexiko wird der friedliche Revolutionsvater Quintero (wirkte in anderer Rolle bereits im Vorgänger mit: Fernando Rey, „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“) vom despotischen Colonel Diego (Michael Ansara, „Kugeln sind sein Autogramm“) verhaftet. Der offenbart seine sadistische Ader, indem er ein paar von Quinteros Getreuen auf einem Feld von Reitern zu Tode schleifen lässt. Einziger Überlebender ist Maximiliano (Reni Santoni, „Dirty Harry“), der sich im Grenzgebiet auf die Suche nach käuflichen Revolvermännern begibt. Dort stößt er rasch auf Chris, der Pferdedieb Keno (als solider Steve McQueen-Ersatz: Monte Markham, „Schlacht um Midway“) vor dem Galgen bewahrt und sich damit des ersten von gewohntermaßen sechs Getreuen sicher sein kann.
Maximilano, der ebenfalls seine Dienste anbietet, folgen der schwarze Hüne Cassie (Bernie Casey, „James Bond 007 – Sag niemals nie“), der alternde Messerwerfer Levi (James Whitmore, „Planet der Affen“), der einarmige Kunstschütze Slater (Joe Don Baker, „Die Meute“) und der todkranke Pistolero P.J. (Scott Thomas). Gemeinsam reiten sie nach Mexiko, um Quintero aus einem Fort zu befreien, in dem Diego mit einer Übermacht Soldaten stationiert ist. Chris, der vor Ort gleich ins Visier des Sadisten gerät, spioniert die Bastion aus und schmiedet einen Angriffsplan, der in einen für beide Seiten verlustreichen Showdown mündet. Dabei drängt sich unweigerlich die Frage auf, warum Keno beim heimlichen Vormarsch durch karg bewachsenes Umland ausgerechnet ein rotes Hemd tragen muss.
Mit John Sturges Original kann die zweite Fortsetzung unmöglich mithalten. Besser als das mäßige erste Sequel ist dieser handwerklich wie schauspielerisch eine Spur überzeugender geratene Nachklapp trotzdem. Die Bilder wirken düsterer, Tenor und Schusswaffeneinsatz ruppiger. Dazu passen die Figuren, die gebrochener anmuten und zwischen Außenseitertum und Rassismus gefangen scheinen. Als brutalster Teil der Reihe empfiehlt sich „Die Rache der glorreichen Sieben“ auch durch vereinzelt eindringliche Bilder, allen voran die an Telegrafenmasten aufgeknüpften Aufrührer. Das finale Scharmützel verfügt zwar nicht über die Wucht (oder Ästhetik) eines Sam Peckinpah, klärt die Fronten aber solide genug, um den nie herausragenden, dafür aber ansprechend gespielten Film zumindest für Western-Fans sehenswert zu gestalten.
Wertung: (6 / 10)