Devil May Care – Divine Tragedy (2021, Uncle M)

Musik ist häufig ein Produkt seiner Zeit. Im Mainstream vor allem formal, im Independent eher kontextuell. Ein treffliches Beispiel liefern DEVIL MAY CARE, deren drittes Album „Divine Tragedy“ nach eigenem Bekunden an „Dantes Infero“ angelehnt ist. Nun war das Leben im 14. Jahrhundert, der Entstehungszeit jener „Göttlichen Komödie“, gewiss kein Zuckerschlecken, doch darf gegenwärtig ungeachtet der seitdem vollzogenen Prozessschritte geistiger Entwicklung und sozialer wie technologischer Fortschritte kaum behauptet werden, die Menschheit hätte die neun konzentrischen Kreise der Hölle hinter sich gelassen.

Auf ihrem neuen Werk verarbeiten die Würzburger daher verschiedene – durch die Corona-Pandemie teils potenzierte – Reizthemen; solche wie Klimawandel („Outcry“), Naturausbeutung („New Old Life“), Verschwörungstheorien („Veil of Conspiracy“) oder Suchtprobleme („Delirium“). Verpackt wird das Ganze in modernen Post-Hardcore zwischen alternativem Rock und Metal. Stimmliche Unterstützung leisten neben SPERLING, die dem erwähnten „Delirium“ einen atmosphärischen Rap-Part bescheren, RISING INSANE (bei „Painter“), VENUES (bei „Tragedy“) und LIKE PACIFIC (bei „Dayblind“). Abwechslungsreichtum wird bei diesem ambitionierten, technisch stets überzeugenden Konzept-Werk willkommen groß geschrieben. Und da DEVIL MAY CARE zwischen Gesang und Geschrei nicht an hymnischen Momenten sparen, wirkt „Divine Tragedy“ nach – und das hoffentlich länger, als manche der angeschnittenen Themen die gesellschaftlichen Diskurse beherrschen.   

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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