Rising Anger – I Am (2020, Bastardized Recordings)

Ich wüte, also bin ich. Allerdings nicht dauerhaft. Dahingehend führt der Bandname RISING ANGER in die Irre. Wenigstens ein bisschen. Denn selbst wenn der Schreigesang konstant über der Instrumentierung tost, angepisstes musikalisches Dauerbombardement ist mit den Hessen nicht zu machen. Stattdessen ist „I Am“, zweiter Langspieler des Quintetts, von melodischer Vielseitigkeit zwischen atmosphärisch bedachtem Metal(-Core), Rock und im mittleren Drehzahlbereich verortetem Post-Hardcore geprägt.

Einen Mangel an grundlegender Gefälligkeit müssen RISING ANGER damit nicht fürchten. Vor allem nicht, wenn die Vocals bei Tracks wie „No Fear“, „Heart Headed“ oder „Wooden Heart“ partiell mehrstimmig geschmettert werden und damit einer schmissigen Hymnenhaftigkeit Raum schaffen. Allerdings sorgen verhaltene Beiträge wie „Beauty“, bei dem der Refrain klar vorgetragen wird, oder auch „My Peak“ für eine momentweise Gewöhnungsbedürftigkeit. Aber die Band bleibt bei ihrem Weg, ohne Anbiederungsbestrebungen an eine breitere Publikumsschar und obendrein ohne nennenswerte Kompromisse. So ist „I Am“ eine nicht zwingend begeisternde, aber doch rundum gelungene Platte. Nur ein steigendes Wut-Level sollte man hier nicht erwarten.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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