Schwermetall ist in der hiesigen DIY-Szenerie fraglos (und durchaus sträflich) unterrepräsentiert. DER ENDGEGNER schickt sich seit bald zwei Dekaden an, dies zu ändern. Dabei behilflich ist ein Mix aus melodischer Kelle, Thrash-Abstechern und teils kritischen deutschen Texten (siehe „Fascho-Boogie!“). Die Retro-Videospiel-Anmutung von „Game Over?!?“, dem zweiten Langspieler der Berliner, passt dabei zum Bandnamen, bleibt für den Rest jedoch irrelevant. Dafür unterstreicht das Artwork – in physischer Form als Digipack mit Klappcover erhältlich – den Eigensinn des Trios.
Dass der Ideenfundus nicht durchweg in überzeugende Tracks mündet, erscheint angesichts des grundlegenden Sympathiefaktors (und dem Umfang von 14 Nummern) verzeihlich. Allerdings braucht es ein paar Beschallungsanläufe, ehe sich ein komplettes Bild ergibt – und die Songs (g)reifen, oder eben nicht. Bleiben wir bei den gelungenen Beiträgen, solchen wie dem Opener „Frei wolltest du nie sein!“, dessen Text über „Can’t You See“ von KILL YOUR KITTY gelegt wurde. Kann man machen. Hervor sticht aber besonders „Innenwelt/Außenwelt!“, das durch hymnischen Refrain und Punk-Vorschub gefällt.
Daneben punktet DER ENDGEGNER auch mit „Nerven-Country!“, „In mein Hirn!“, „Turbobot!“, „Selfiestick!“ und „Nie bestellt!“. Ihnen gegenüber stehen vereinzelt Nummern, die entweder teilnahmslos vorüberbrettern oder schlicht zum Weiterskippen einladen; vorrangig das temporeduzierte, klar gesungene und von einer Trompete umspielte „Tanke, zehn nach vier!“. Unter dem Strich bleibt das Wirken des metallischen Dreigestirns aber andersartig genug, um bereits durch den zügellosen Stil-Cocktail Aufmerksamkeit zu generieren. Der DIY ist eben immer für eine Überraschung (und Entdeckung) gut.
Wertung: (6,5 / 10)