Deception – Tödliche Versuchung (USA 2008)

deception-toedliche-versuchungAuch wenn Hugh Jackmann („X-Men“) und Ewan McGregor („Star Wars“) als Hollywood-Stars gelten, so sind auch sie vor kleineren Filmen nicht gefeit, die – wenn überhaupt – nur kurz in den Kinos laufen oder gleich auf DVD veröffentlicht werden. Teure Werbekampagnen lohnen da kaum, die Studios wissen das meist im Vorfeld. „Deception – Tödliche Versuchung“ ist solch ein Werk, bei dem der Schweizer Werbe-Regisseur Marcel Langenegger erstmals sein Können in größerem Rahmen zeigen durfte.

Der Wirtschaftsprüfer Jonathan McQuarry (Ewan McGregor) führt abseits seines Jobs ein recht langweiliges Leben. Es scheint aber so, als könne ihn der smart auftretende Anwalt Wyatt Bose (Hugh Jackman) aus seiner Lethargie befreien. Er geht mit Jonathan Tennis spielen, die beiden kiffen und trinken Bier. Erstmals fühlt sich Jonathan lebendig. Als beide zufällig ihre Handys vertauschen und Wyatt für unbestimmte Zeit im Ausland weilt, ist das Handy für Jonathan das Tor zu einer anderen Welt. Denn so kommt er an Sextreffen mit wildfremden Frauen, völlig frei von jeglichen Verpflichtungen. In seiner neuen Rolle geht der junge Mann förmlich auf. Eines Nachts allerdings trifft er auf eine junge Frau (Michelle Williams), deren Namen er nicht erfährt. Er verliebt sich in sie, bei ihrem zweiten Treffen allerdings wird Jonathan niedergeschlagen und die junge Frau ist wie vom Erdboden verschwunden. Hilfe suchend wendet er sich an Wyatt, der jedoch nicht auffindbar ist und scheinbar gar nicht existiert.

Eine ähnliche Konstellation, wie man sie bei „Deception – Tödliche Versuchung“ vorfindet, gab es auch schon bei „Entgleist“ mit Clive Owen und Jennifer Aniston. Auch hier wird ein ahnungsloser Normalbürger in eine Falle aus Sex, Verrat und Manipulation geführt. Bei Marcel Langenggers Film jedoch geht alles eine Spur gemächlicher zu. Das Langenegger schon diverse Werbefilme drehte, fällt angesichts der Hochglanz-Inszenierung durchaus auf. Die Schluchten von Manhattan wirken kühl, künstlich und doch anziehend. Tempo baut er aber nicht auf, was den Film schnell langatmig erscheinen lässt. Dazu mag auch Ewan McGregor seinen Teil beitragen, dessen Ausstrahlung ähnlich farblos ist wie seine gesamte Figur. Ihm gehört die meiste Zeit des Films, denn Hugh Jackman, der deutlich charismatischer agiert und sich in der Rolle des aalglatten Anwalts gut zu gefallen scheint, findet im Mittelteil kaum statt.

Je länger der Film dauert, desto vorhersehbarer wird er. Als Zuschauer ist man Ewan McGregor stets einen Schritt voraus. Insofern kann auch das gezwungene Ende nicht überraschen. Gleichzeitig wirken die Sex-Treffen zu bieder und konstruiert. Ein wenig mehr „Basic Instinct“ hätte zumindest hier für gewisse Reize sorgen können. In den Nebenrollen ist der Film mit der souveränen Charlotte Rampling („Swimming Pool“) oder Natasha Henstridge („Species“) gut besetzt und auch die undurchsichtige Michelle Williams („Brokeback Moutain“) fungiert als brauchbarer Hingucker. Dennoch bleiben vom Film wohl am ehesten die unterkühlt wirkenden Bilder hängen, denn als Thriller ist „Deception – Tödliche Versuchung“ schlichtweg zu langweilig und spannungsarm geraten.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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