Chuck is Back! Nein, nicht die Mörderpuppe und auch nicht der alte Karatefeger Chuck Norris. Chuck Ragan heißt der Mann, jahrelanger Frontmann der wegweisenden HOT WATER MUSIC und mittlerweile auch als gefestigter Solo-Künstler unterwegs. Das beweisen vor allem seine stets gut besuchten Konzerte in unseren Breitengraden, was aber auch mit einem gewissen HWM-Bonus zusammenhängen mag. Der Sänger scheint als Alleinherrscher auf der Bühne gewachsen zu sein. Anfangs wirkte er fast noch etwas schüchtern und ehrfürchtig vor dem, was ihn da alleine so erwartet. „Gold Country“ klingt da schon anders. Der Mann weiß mittlerweile genau was er will und vor allem kann.
Die Songs klingen facettenreicher und Ragan legt deutlich mehr in die Waagschale. Streicher, Schlagzeug, all das ist hier nicht nur einmal zu hören. Das Album klingt also nach deutlich mehr als nur einem Mann mit seiner Gitarre. Was aber auch an der deutlich dickeren Produktion liegen mag. Ein gewisses Flair irischer Folklore versprüht „Glory“, an anderer Stelle schielt er mehr Richtung Country. Großartig das ruhigere „Ole Diesel“ mit wehmütig klingenden Streichern und einem inbrünstig singenden Chuck Ragan. Ebenfalls toll das hymnenhafte „Done and Done“. Aber mit Hymnen kennt er sich ja nun auch ausreichend aus.
„10 West“ ist auch so ein Song zum verlieben. Man mag mit Chuck einfach quer durch die Lande reisen, ein offener Wagen und die Sonne scheint auf einen herab. Dies wäre der passende Song dazu. Manchmal übertreibt es der Musiker aber auch etwas. Pathos muss nicht schlecht sein, hier aber schießt er damit ab und an auch übers Ziel hinaus. Sein Organ übertüncht aber immer wieder das eine oder andere Manko. Mit mehr Herzblut kann man seine Songs einfach nicht vortragen. Wer das Debüt zu schätzen wusste, der wird von „Gold Country“ nicht enttäuscht werden. Garantiert. Vielleicht verschreckt das Album anfangs, doch das Gros der Songs wird seine Kraft und Faszination entfalten. Denn Musik soll berühren und genau das tut „Gold Country“.
Wertung: 
(7,5 / 10)