Chuck Ragan – Covering Ground (2011, SideOneDummy)

Chuck Ragan wird einfach nicht müde. Der vielleicht sympathischste aller Flanellhemd-Träger ist stetig auf Achse. Aber war das nicht sogar der Grund für die zwischenzeitliche Pause von HOT WATER MUSIC? Auf jeden Fall frisst man dem Musiker aus der Hand. Sei es mit seiner Hauptband oder auf Solopfaden. Sein drittes Album, „Covering Ground“, ändert nichts daran. Schon mit dem Opener „Nothing Left To Prove“ zeigt Ragan ein Maximum an Herzblut und sorgt gleich für einen ersten von diversen noch folgenden Gänsehaut-Momenten.

Die mittlerweile bekannte Fidel, Hand-Claps und viele schöne, emotionale Momente beschert „Nomad By Fate“. Vor allem am Ende, wenn der Sänger mal wieder mit seinem Reibeisen-Organ in ganz andere Hemisphären vordringt. Insgesamt mag „Covering Ground“ nicht so viel anders als die Vorgänger sein, aber die – wenn manchmal auch nur kurzen – Momente, die einen sofort packen und mitreißen, die sind hier prägnanter. Dann werden aus guten und vielleicht nicht herausragenden Songs doch noch kleine Perlen. Wenn Ragan seine Stimme, dieses raue, ehrliche Organ, mal kurz und prägnant von der Leine lässt. „You Get What You Give“ oder „Come Around“ bescheren solche Momente.

Die Hitdichte ist durchaus als hoch zu bezeichnen, wobei seine Alben in der heimischen Stube (natürlich) noch immer anders wirken, als ihn live zu erleben. Das Duett mit Brian Fallon von THE GASLIGHT ANTHEM („Wish On The Moon“) ist eine sichere Sache, wobei Fallon gegen Ragans Organ kaum eine Chance hat und kaum auffällt. Deutlich homogener, wobei auch emotionaler, die Zusammenarbeit mit der Sängerin Audra Mae bei „Valentine“. Es mag vieles bekannt sein, aber die Mischung aus Lagerfeuer-Romantik, Folk, einer Mundharmonika, dem stetig wachsenden Einfluss von Jon Gaunts Fidel und natürlich dem markanten, kaum vergleichbaren Gesang, hat noch lange nicht ausgedient. Es gibt eben gute und weniger gute Singer/Songwriter, auch noch ein paar richtig gute, aber niemand kann in diesem Maße fesseln, begeistern und berühren wie dieser Mann aus Gainesville.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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