Punk-Rock hilft. Zwar entspricht es noch immer seinem originären Kern, die Wut über diese oder jene Missstände durch kreative Energie zu kanalisieren, doch bedeutet das mitnichten, dass ihm nicht auch echte karitative Solidarität innewohnt. Einen rundheraus begeisternden Nachweis liefern CHASER mit ihrer „Look Alive“-7″. Die Erlöse der Zwei-Track-EP, deren rasch ausverkaufte Vinyl-Version in vier verschiedenen Farbvarianten (mit einer Erstauflage von insgesamt 333 Exemplaren) aus dem Presswerk kam, werden an gemeinnützige Organisationen gespendet: Equal Justice Initiative, Educational First Steps, Crisis Aid International und Surfrider Foundation.
Selbst wenn es, zumindest aus finanzieller Warte, kaum mehr als einer noblen Geste entspricht, so ist die Message doch klar. Das gilt übrigens auch für die A-Seite von „Look Alive“: Der Titeltrack appelliert an die Gleichheit des Menschen und ruft dazu auf, sich dem Kampf um dieses Grundrecht anzuschließen. Dabei fällt es schwer, sich der Sogwirkung der Nummer zu entziehen, die mit Wucht, Tempo und großartigen Singalong-Momenten zum Fäusterecken anspornt. „Found Myself Again“, die Mut zur individuellen Veränderung zusprechende B-Seite, steht dem in nichts nach. Harmonische Chöre, ein schnittiger Refrain und bemerkenswerter Vorwärtsdrall sorgen auch hier für anhaltende Verzückung.
Vorausgesetzt natürlich, der zwischen IGNITE und PENNYWISE in zugegeben bewährter Manier ausgebreitete Punk-Rock mit spürbarer Verwurzelung im melodischen Hardcore trifft voll den Geschmacksnerv. Allerdings muss anbei neidlos anerkannt werden, dass die leichtfüßige Art, in der den Kaliforniern solch saustarke Hits von der Hand gehen, den namhafteren Vorreitern in nichts nachsteht. Punk hilft eben auch durch die kathartische Ausschüttung von Glückshormonen.
Wertung: (8 / 10)