Bubba Ho-tep (USA 2002)

bubba-ho-tep„Even a big bitch cockroach like you should know… never, but never, fuck with the King.” – Elvis

Elvis lebt! Geahnt haben wir schon lange, dass der ´King of Rock ´n Roll´ nicht überfettet auf der Toilette verreckt ist. Aber sicher ebenso wenig, dass die ergraute Ikone zum bemitleidenswerten Dasein in einem texanischen Altenheim verdammt ist. Ein eitriges Geschwür am Genital und sämtliche Vitalität verloren, vegetiert er in den Tag hinein und erinnert sich freudvollerer Tage, als er des Ruhmes müde die Identität mit Sebastian Haff, einem ihm wie aus dem Gesicht geschnittenen Imitator, tauschte. Der Kontrakt ihres Handels aber ging bei einer verheerenden Wohnwagenexplosion in Flammen auf. So blieb nur das harte Leben der eigenen Kopie.

B-Film-Choryphäe Bruce Campbell („Tanz der Teufel“) legt in der schrulligen Groteske „Bubba Ho-tep“ die Performance seiner Karriere hin. Trefflich unterstützt wird er dabei von Ossie Davis („Jungle Fever“), einem an den Rollstuhl gefesselten Schwarzen, der behauptet ein gefärbter John F. Kennedy zu sein. Von der Bürde des Alterns schwer gezeichnet, ist der ersehnte Ausbruch aus der zehrenden Lethargie näher als gedacht. In den Fluren des Sanatoriums nämlich geht eine Mumie mit Schlapphut und John Wayne-Cowboyboots um, die den Bewohnern bei Nacht die Lebenskraft aussaugt. Mit Gehhilfe und dem Energieschub der euphorisierenden Abwechslung schicken sich Presley und Kennedy an, dem mumifizierten Seelenräuber in den knöchernen Arsch zu treten.

„I think you know what I’m gettin‘ at Mr. President. We’re gonna kill us a mummy.” – Elvis

Mit kleinem Budget und einer erfrischend exzentrischen Idee schuf Don Coscarelli („Das Böse“) eine lakonische Grusel-Komödie, die ihre Helden und deren Probleme bei aller Absurdität stets ernst nimmt. Das auf einer Kurzgeschichte von Joe R. Lansdale basierende Konzept erscheint niemals belanglos und entpuppt sich abseits der Grusel-Hommage als liebenswerte Parabel über die Last des körperlichen Verschleißes. In ruhigen Bildern folgt die Kamera dem gänzlich unaufgeregten Treiben und untermalt es – aus Kostengründen sind natürlich keine originalen Elvis-Songs im Film zu hören – mit der starken Musik von Brian Tyler („The Big Empty“).

Allein die Leidenschaft der Beteiligten ermöglichte die Produktion des Films für knapp 1 Million Dollar. Robert Kurtzman („Tanz der Teufel II“) kreierte die Mumie praktisch zum Selbstkostenpreis und sorgte für preisgünstige, jedoch nie billig wirkende Effekte. Mit superben Akteuren, aberwitzigen Dialogen und der wohltuend absurden Andersartigkeit begeistert das geschliffene Independent-Juwel noch über das exzellente Finale hinaus. So ist „Bubba Ho-tep“ wie eine klassische Elvis-Ballade, einnehmend, charakterstark und melancholisch. Aufregend im Sinne des Horrorfilms geht es nie zu. Aber das wollte Coscarelli mit seinem hinreißenden Aufstand der alten Männer auch nicht bezwecken. Schon jetzt ein Klassiker des B-Films.

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

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