Bruce Campbell („Armee der Finsternis“) ist Schauspieler, B-Film-Ikone und Autor seiner eigenen Memoiren. Da schien es nur eine Frage der Zeit, bis auch sein Einstand als Regisseur erfolgte. Nachdem er bereits verschiedene Episoden für „Xena“ und „Hercules“ inszeniert hatte, geriet sein erster Spielfilm wie die meisten seiner Darbietungen als Akteur – charmant, kurzweilig und überdreht. Bereits der Titel „Man with the Screaming Brain“ verweist auf die Wurzeln des Streifens, jene Perlen der Autokino-Ära, die mit Namen wie „I Saved Hitlers Brain“ mehr Aufmerksamkeit erregten, als es Skript und Umsetzung verdienten. Bedauerlicherweise verhält es sich mit Campbells Sci-Fi-Posse nicht anders.
Gedreht wurde für wenig Geld in Osteuropa, wohin es auch den konservativen US-Unternehmer William Cole (Campbell) verschlägt, der über Finanzspritzen seiner Firma für ein umfangreiches Bauprojekt hohe Abschreibungsmöglichkeiten erwartet. Geheuer ist ihm die Welt hinter dem gefallenen eisernen Vorhang nicht, erst recht nicht ihr Weg in den Kapitalismus, für den der vorlaute Taxifahrer Yegor (Vladimir Kolev, „Alien Apocalypse“) steht. Durch dessen Ex-Flamme, die Zigeunerin Tatoya (Tamara Gorski, „Ein ungleiches Paar“), lassen beide ihr Leben, was der geniale Wissenschaftler Ivan Ivanovich Ivanov (Stacy Keach, „Flucht aus L.A.“) durch die Zusammenführung ihrer Gehirne umzukehren versteht.
Der Plot ist trashig genug, um den Liebhabern abseitiger Filmkunst ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Wäre es jedoch nicht um den großen Bruce Campbell, „Man with the Screaming Brain“ wäre eine herbe Enttäuschung. Die gesamte erste Hälfte investiert er in die Vorstellung der Figuren, was nicht nur überflüssig, sondern regelrecht langweilig erscheint. An der Seite von Altstar Stacy Keach sorgt immerhin Ted Raimi („Wishmaster“), Bruder von „Tanz der Teufel“-Schöpfer Sam, als tumber Assistent des Mad Scientists für (flach)witzige Pluspunkte. Campbells Aufholjagd beginnt erst, als die lebensrettende Hirntransplantation vonstatten gegangen ist und der ehemalige Kommunist in Coles Bewusstsein herumspukt.
Um sich an Tatoya rächen zu können, müssen die in einem Körper vereinten ideologischen Gegensätze kooperieren, was eine im Ansatz furiose One Man-Show des urplötzlich zu Hochform auflaufenden Hauptdarstellers nach sich zieht. Auch die Ideen wirken frischer, was im Zusammenspiel mit dem billigen Look, noch billigeren Computereffekten und dem angezogenen Tempo für vergnügliche Situationskomik sorgt. Das insgesamt durchwachsene Gesamtbild aber will sich partout nicht richten lassen. Die Versäumnisse des Anfangs überwindet auch der launige Nachhall nicht. Vom Billigfilm-Maestro Campbell hätte man schlichtweg mehr erwarten dürfen.
Wertung: (5 / 10)