Wo (B-)Filme eigene Ideen vermissen lassen, werden naturgemäß große Genre-Klassiker geplündert. Im Falle von „The Demolitionist“, dem Regiedebüt von Make-Up-Effekt-Ikone Robert Kurtzman („Wishmaster“), stand augenscheinlich der Kult-Actioner „RoboCop“ (1987) Pate. Statt eines weiteren männlichen staatsbediensteten Ordnungswahrers wird hier jedoch die weibliche Undercover-Polizistin Alyssa („Baywatch“-Nixe Nicole Eggert) nach ihrem unsanften Ableben zur Kampfmaschine umfunktioniert.
Auslöser und übergeordneter Racheempfänger ist Gangster ‚Mad Dog‘ Burne (amüsant überzogen: Richard Grieco, „Mobsters“), der sich mit Bruder Little Henry (Randy Vasquez, „J.A.G.“) gewaltsam der eigenen Hinrichtung entzieht (als Gefängnisdirektor beteiligt: „Das Böse“-Konstante Reggie Bannister). Dass sich der jüngere Zweitgenannte dabei unfreiwillig selbst aus Handlung und Leben streicht, untermauert die kalkuliert übertriebene Gesamtanmutung des Streifens. Die in Burnes Bande – u. a. vertreten durch Effekt-Choryphäe Tom Savini („Zombie – Dawn of the Dead“) und Joseph Pilato („Day of the Dead“) – eingeschleuste Alyssa fliegt auf, als ein Attentat auf Bürgermeisterin Grimbaum (Susan Tyrrell, „Angel“) verübt werden soll. Mit tödlichen Konsequenzen.
Dank Wissenschaftler Jack Crowley (Bruce Abbott, „Re-Animator“) und dessen „Lazarus“-Projekt wird aus der geschundenen Ermittlerin eine Super-Soldatin mit engem Ganzkörperanzug und einem auf Dauerfeuer geeichten Waffenarsenal. Selbstredend kommt ihr die Wiederauferstehung im Sinne einer unerbittlichen Vendetta gegen Burne und Gefolge gelegen. Nur ist ihr Fortbestand an zehrende Eingriffe geknüpft, die Crowleys Forschungsdrang mit einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit unterfüttern.
Die Grundausrichtung eines Comic-Films ohne Comic-Vorlage hat zweifelsfrei Charme. Vor allem, da Kurtzman, der mit seinen angestammten KNB-Kollegen (u. a. Greg Nicotero, „The Walking Dead“) auch die preisbewussten Tricks schuf, die Prämisse mit düsterer Stimmung, zynischem Humor und retrofuturistischer Ausstattung staffiert. Die Action, bei der Körpertreffer mit Wolken roter Farbpigmente quittiert werden, macht allerdings nur wenig her und auch das Erzähltempo lässt mehr Längen zu, als bei einem Film dieses Kalibers tolerierbar erscheint. Die inszenatorische Anlehnung an Saim Raimi (siehe vor allem „Darkman“) wird damit weitgehend egalisiert.
Wirklich beachtlich ist an „The Demolitionist“ einzig die Besetzung, die eine Vielzahl mehr oder weniger populärer Darsteller des Genrekinos der 70er bis 90er umfasst. Neben den bereits erwähnten Mitwirkenden sorgen auch John-Carpenter-Regularie Peter Jason („Sie leben!“), die mit einem „Fangoria“-Titel in der Zelle der Burnes bereits vorweggenommene Heather Langenkamp („Nightmare on Elm Street“), Stuntman Derek Mears („Freitag der 13.“) oder der mit einem Cameo bedachte Bruce Campbell („Tanz der Teufel“) für lichte Aha-Momente. Unter dem Strich ein klassisches B-Movie, das bei Laune hält, ohne wirklich Spaß zu bereiten.
Wertung: (4,5 / 10)