Bevor Slasher-Movies in den frühen Achtzigern zum Auslaufmodell wurden, sorgte ein Freundeskreis junger amerikanischer Filmschaffender für einen erinnerungswürdigen Nachschlag. Wenn auch allein wegen der (später) namhaften Mitwirkenden. Die Idee zum Blutbad in einem kurz vor der Schließung begriffenen Supermarkt lieferten Scott Spiegel und Lawrence Bender. Spiegel, der später „From Dusk Till Dawn 2 – Texas Blood Money“ inszenieren sollte, schrieb auch das Drehbuch, Bender, der mit Quentin Tarantino zu einem erfolgreichen Produzententeam verwachsen sollte, sammelte hier erste Erfahrungen.
Beide sind auch im Film zu sehen, Spiegel als Opfer an der Eingangstür, Bender als Polizist neben dem noch in jeder winzigen Rolle Aufsehen erregenden Bruce Campbell („Sundown“). Auch besagter Sam Raimi, erst Splatter-Kult-, dann Blockbuster-Erfolgsregisseur, übernahm eine Rolle und fällt, wie auch sein jüngerer Bruder Ted („Darkman“) dem Killer anheim. Dessen Identität und Motiv sind leicht zu durchschauen, schließlich lichtet Spiegel die Reihen potentieller Verdächtiger nach einer zähen ersten Hälfte binnen weniger Minuten beträchtlich. Elizabeth Cox („Die Nacht der Creeps“) kommt dabei die Rolle des Final Girl zu.
Das aber bleibt beileibe nicht die einzige Vorhersehbarkeit in einem Film, der einzig und allein durch seine derben Spezialeffekte lebt, bei denen Gregory Nicotero, Howard Berger und Robert Kurtzman („Tanz der Teufel II“) das Optimum aus den beschränkten finanziellen Möglichkeiten herausholen. Ob Klingen blutig in Körper fahren oder Köpfe in detailreichen Großaufnahmen zersägt oder zerquetscht werden, in Sachen Gore braucht sich die Billigproduktion nicht vor etwaigen Artverwandten zu verstecken.
Schauspieltum und Narrative indes lassen doch sehr zu wünschen übrig, was die gelungene Schlusspointe, bei der der geschundene Killer die Schuld vor den angerückten Polizisten einfach auf Cox und ihren rowdyhaften Ex schiebt, zumindest kurzzeitig überspielt. Ein Muss ist der Streifen nur für Fans der involvierten Protagonisten, wobei Spiegel seinem Hang zu experimentellen Kameraperspektiven hier ungezügelter denn je frönt. Wäre es nicht um der Prominenz und der Effekte Willen, man hätte „Night of the Intruder“ wohl längst vergessen. So aber lohnt die Suche. Und sei es auch nur für partielles Sehvergnügen.
Wertung: (5 / 10)