Eigentlich ist man von Erfolgsproduzent Luc Besson („Taken“) in den letzten Jahren europäisch finanzierte Filme gewohnt, die im Sinne einer optimalen internationalen Auswertung in englischer Sprache gedreht werden. Eine Ausnahme ist „Banlieue 13“, im Deutschen etwas ungelenk „Ghettogangz“ betitelt, dessen 2004 präsentiertem Original Besson fünf Jahre später noch ein Sequel folgen ließ. Um auch diesen Stoff in Hollywood verwerten zu können, brachte er im vergangenen Jahr ein Remake ins Kino. Die Umsetzung besorgte Camille Delamarre, der unter Besson u.a. den Schnitt von „Colombiana“ und „Taken 2“ verantwortete. Der Rest blieb grundlegend gleich – im Guten wie im Schlechten.
Das von Besson verfasste Skript verwurstet Handlungselemente beider Vorgängerfilme und hat praktischerweise auch Hauptdarsteller (und Parkour-Erfinder) David Belle übernommen. Ihm zur Seite steht „Fast & Furious“-Star Paul Walker, der auch hier die Reifen zum Glühen bringt und – gemessen an seinem tragischen Tod – unterstreicht, dass Sicherheit im Straßenverkehr einzig auf Zelluloid folgenlos zu vernachlässigen ist. Der eingemauerte Problembezirk, Brick Mansions genannt, findet sich diesmal im Detroit des Jahres 2018. Die Isolierung des Viertels schien für die Obrigkeit das einzige Mittel, um dem Diktat von Drogen, Gangs und Gewalt einen Riegel vorzuschieben. Gelöst sind die Probleme damit natürlich nicht. Bestenfalls ausgesperrt.
Walker spielt den draufgängerischen Undercover-Polizisten Damien Collier, der auf Geheiß des Bürgermeisters nach Brick Mansions vordringen soll, um eine Bombe zu entschärfen. Die ist Drogendealer Tremaine Alexander (RZA, „Repo Men“) in die Hände gefallen, der die Stadt mit Hilfe des Sprengkörpers zu erpressen gedenkt. Um in die Sperrzone vorzudringen, braucht Damien die Hilfe des inhaftierten Lino (Belle). Der hat mit Tremaine seinerseits eine Rechnung offen, schließlich hat der seine Freundin entführt. Doch Damiens Plan, das Vertrauen Linos durch Vorgaukelung eines Ausbruchs aus dem Polizeigewahrsam zu erlangen, schlägt fehl. Widerwillig zusammenraufen müssen sich die beiden trotzdem. Nur stellt sich die Sache mit der Bombe schlussendlich ganz anders dar, als ursprünglich verlautet.
Der Plot ist auch diesmal dünner als die Atemluft im Hochgebirge. Großes Erzählkino ist von Luc Besson aber ohnehin nicht mehr zu erwarten. Dafür zünftige Actionszenarien, die in dieser Bastard-Version von „Die Klapperschlange“ (nur ohne verdüstertes Setting) angenehm rasant und obendrein realitätsbefreit daherkommen. Zeit für die Vorstellung der Figuren wird kaum aufgewandt. David Belle zeigt bereits zum Auftakt akrobatische Finesse und Walker macht im comichaft angehauchten Nahkampf auch eine patente Figur. Gebraucht hätte es diesen auf jeden sozialkritischen Unterton verzichtenden Neuaufguss sicher nicht. Ansehnlich gemacht, temporeich und ironisch aufgeladen ist er aber allemal. Mehr als das kann unmöglich verlangt werden.
Wertung: (5 / 10)