Bracket – Best of Würst (2020, SBÄM Records)

Es gibt Bands, bei denen man sich immer wieder fragen muss, warum ihre Bekanntheit im Laufe der Jahre nicht exorbitant gestiegen ist. Auf der anderen Seite bleibt so die Freude darüber erhalten, dass besagte Combos ein wonniges Dasein im Schatten des Mainstreams fristen und ihren Sound unverfälscht weiterentwickeln können. Eines der noch immer sympathischsten Beispiele hört auf den Namen BRACKET. In den bald 30 Jahren seines Bestehens hat das Quartett (bislang) neun Studioalben herausgebracht, mit „2RAK005“ einen Jahrhundertsong geschrieben und den Punk mit quakiger Stimme und Power-Pop-Einflüssen merklich bereichert.

Die Rückkehr zu Fat Wreck bescherte BRACKET im vergangenen Jahr breitere Aufmerksamkeit – und mündete in die Veröffentlichung der saustarken Platte „Too Old to Die Young“. Der folgt mit „Best of Würst“ eine Compilation bislang nur digital erhältlicher Demos, Akustik-Versionen und B-Seiten, die im Rahmen der „Rare Cuts“-Trilogie (2013) exklusiv via Bandcamp zugänglich gemacht wurden. SBÄM Records hat die – so will es der Titel – 13 Filetstücke aus dem Brühwurstkessel herausgefischt und beschert zumindest eingefleischten Fans des Gespanns (und/oder Colored-Vinyl-Junkies) wohliges Pflichtprogramm.

Die Qualität der Ausschusswaren-Sammlung ist dabei mit „Switchblade Tongues, Butterknife Brains“ (2003) der vergleichbar magischen NEW BOMB TURKS gleichzusetzen. Will heißen variable Soundqualität trifft auf heimliche Hits (siehe „Imaginary Friend“ aus der BRACKET-Gründerzeit) und stimmige Alternativ-Versionen. Vorangestellt zu nennen ist hier die Akustik-Interpretation des erwähnten „2RAK005“. Zur Abrundung tragen u. a. das RAMONES-Cover „Do You Remember Rock’n’Roll Radio?“, „Hearing Aid“, das an die frühen GREEN DAY erinnernde „Mother to Blame“ oder „When I Think of You“ bei. Zu entdecken gibt es bei dieser schmackhaften Phosphatstangen-Parade also mehr als genug. Und die Frage, ob man das wirklich braucht, stellt sich der Anhängerschaft der Urheber ohnehin nicht. In diesem Sinne: Ran an die Wurst!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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