Boxhamsters – Tupperparty (1996, Bad Moon Records)

boxhamsters-tupperpartyWie kaum eine zweite ihrer Platten steht „Tupperparty“ für die vielseitige Begeisterungsfähigkeit der BOXHAMSTERS. Zum Auftakt zeigt „Ballermann 6“ die Wut, den politisch quer schießenden Punk, der sich gern subtil gibt, jedoch im richtigen Augenblick direkt in die Fresse schlägt. Wo andere Bands aber bei diesem gewinnbringenden Schema bleiben und mit ihm ganze Alben füllen, zieht es die Gießener nach draußen, in die Breite einer Welt, die mehr zu bieten hat als Auflehnung und Protest.

Der beste Song, den der Mailorder Flight 13 einst so treffend als „Jahrhundert-Hymne“ beschrieb, ist das rund fünfminütige „III“. Trotz des gesprengten zeitlichen Rahmens reißt die melancholische Ode an die Traurigkeit der Liebe stets mit und berührt dank der gesuchten Nähe zum Indie auch emotional. Kaum weniger überzeugend geriet das mit Ska und Hardcore (die VOODOO GLOW SKULLS lassen grüßen) versehene Experiment „Geisel“, das durch wiederum kämpferische Nummern wie „Mono“ in seinem Ausbruch bestärkt wird.

Dem gegenüber stehen balladeskere Songs wie „Sunil“ oder „Löwenzahn“, die leichtfüßig Kontraste schaffen und der Abwechslung zutragen mehren. Textlich waren die BOXHAMSTERS sowieso immer über jeden Zweifel erhaben und finden auch auf „Tupperparty“ ausreichend Gelegenheit, ihr eloquent auf den Punk(t) gebrachtes Geschick zu unterstreichen. Somit wird die fünfte Scheibe der Band zum ausgewogenen Ohrenschmaus, bei dem Dampf und Emotion stets auf einer Wellenlänge liegen. Einmal mehr großes Kino!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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