Body at Brighton Rock (USA 2019)

Postkarten-Panorama trifft Survival-Thriller. Mystery-Additiv inklusive. Nur die Tier-Horror-Implikation, die das Cover von „Body at Brighton Rock“ mit augenscheinlicher Vehemenz ins Bewusstsein der anvisierten Zielgruppe meißeln soll, erweist sich als Trugschluss. Sicher, es gibt Andeutungen zur Präsenz eines Bären und auf den letzten Filmmetern erfolgt tatsächlich eine halbgare Konfrontation zwischen Mensch und Tier. Im Rahmen des Gesamtfilms nimmt dieser Aspekt jedoch – anders als etwa bei „Backcountry“ (2015) – einen verschwindend geringen Anteil in Beschlag.

Bevor aber vollmundig „Etikettenschwindel“ gebrüllt wird, seien die Vorzüge von Roxanne Benjamins (produzierte u. a. die „V/H/S“-Reihe) partiell sympathisch eigensinnigem Genre-Mischmasch aufgezeigt: Da ist etwa der anfänglich eher fröhliche Tenor, der mit übertriebener Figurenzeichnung und zarter Anlehnung an die 80er Hauptfigur Wendy (Karina Fontes, „Southbound“) einführt. Die verdingt sich als Service-Kraft in einem Nationalpark, wird ob ihrer relativen Zerbrechlichkeit aber von den Kolleg/innen belächelt. Um sich zu beweisen, tauscht sie die Schicht mit Freundin Maya (Emily Althaus, „Orange Is the New Black“) und muss einen Wanderpfad in der Wildnis begehen.

Dabei stellt sich zunächst Routine ein: Musik aufs Ohr, aktualisierte Infozettel am Wegesrand aushängen. Doch irgendwann gerät Wendy aus der Spur und verliert neben der Orientierung auch ihre Landkarte. Die gute Laune ist rasch dahin. An ihrer statt macht sich Panik breit. Die Präsenz des Bären wird, wenn schon nicht für die Verirrte, so zumindest für den Zuschauer ersichtlich. Allerdings sind die Wetzspuren an verschiedenen Bäumen nur Blendgranaten. Sie sollen verdeutlichen, dass Wendy in der rauen Natur beweisen muss, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Zuvor nimmt sie per Funk Kontakt zur Zentrale auf, muss auf Rettung aber bis zum Morgengrauen warten.

Mit Wendy fühlt sich auch der Zuschauer der Natur ausgeliefert. Die Atmosphäre wird jedoch hauptsächlich durch den Fund einer Leiche geprägt. Neben der taucht ein undurchsichtiger Mann (Stuntman Casey Adams, „Once Upon a Time In… Hollywood“) auf, der ein bisschen aufdringlicher erscheint als notwendig. Zumindest bis zum „Twilight Zone“-Finale, bei dem sich auch John Getz („Die Fliege“) als Sheriff einfindet. Doch selbst wenn die Tonalitätswechsel grundlegend funktionieren, an den Nerven zerrt „Body at Brighton Rock“ bestenfalls bedingt. Gerade im Mittelteil geht der Geschichte spürbar die Puste aus, wenn Wendy zu halluzinieren beginnt und sich selbst Bärenabwehrspray ins Gesicht sprüht. Über vielversprechende Ansätze reicht der Streifen in seiner Gesamtheit damit kaum hinaus.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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