Michael Ironside ist die „große alte Dame“ des B-Movies. Das Repertoire des 56-jährigen Mimen reicht von Billig-Action („Red Scorpion 2“) über Independent-Produktionen („The Machinist“) bis hin zu Hollywood-Blockbustern („Starship Troopers“). Im Laufe seiner Karriere wirkte Ironside in mehr als 160 Filmen und TV-Serien mit, nicht selten in der Rolle des Schurken. Im Fernsehfilm „Bloodsuckers“ absolviert der Kanadier eine kauzige Kleinstrolle und wird seinem Ruf des in sämtlichen Genres domestizierten Allrounders einmal mehr gerecht, ohne dafür auch nur im Ansatz gefordert zu werden.
Der von Matthew Hastings („Todes-Date“) geschriebene und inszenierte Streifen ist die eigentümliche Vermengung von Science-Fiction und Horror. Darin hat sich das Kolonialstreben der Menschheit auf den Weltraum ausgedehnt. In den Weiten des Alls fand man intelligentes Leben – vampirisches Leben. Der draufgängerische Raumschiffkapitän Churchill (Joe Lando, „Code of Conduct“) befehligt eine Gruppe interstellarer Vampirjäger. Als er bei einem riskanten Einsatz ums Leben kommt, übernimmt Frischling Damian Underwood (Dominic Zamprogna, „Battlestar Galactica“) das Kommando. Der Ärger in den eigenen Reihen muss jedoch hinten anstehen, wartet in Gestalt des Vampirführers Muco (Michael Ironside) ein ernstzunehmender Gegner auf die Erfüllung seiner Rachegelüste.
Die Leichtigkeit, mit der die TV-Produktion über Klischees und Lächerlichkeiten hinwegrauscht, ist verblüffend. Die Story ist denkbar hanebüchen, die in charakterliche Stereotypen gepressten Schauspieler überengagiert und die Tricks mittelmäßig. Fremde Welten gleichen dem örtlichen Naherholungsgebiet oder einem beliebigen Steinbruch. Nein, mit einem Film von Qualität hat man es bei „Bloodsuckers“ nicht zu tun. Der angenehm sinnfreie Weltraum-Western zwischen „John Carpenter’s Vampires“ und „Space Truckers“ nutzt seinen augenscheinlichen Trash-Appeal für eine rasante Achterbahnfahrt mit umherfliegenden Körperteilen und hervorquellenden Eingeweiden.
Dominic Zamprogna amüsiert als Jake Gyllenhaal des B-Pictures und vereint an seiner Seite den Strohhut auftragenden Aaron Pearl („Der rosarote Panter“), die mit purpurner Haartönung versehene Leanne Adachi („Octalus – Deep Rising“) und Natassia Malthe („Elektra“) als aufreizendes Vampir-Halbblut. Im Bezug auf seine Monstrositäten ist der Film vom klassischen Blutsaugerschema denkbar weit entfernt. Matthew Hastings fährt verschiedene Rassen auf – trotz Weltraumbeheimatung mitunter in Lederkluft –, die sich nach Art der Beseitigung unterscheiden und Menschen entweder fressen oder als Wirt missbrauchen. Dahinter wird eine aufgesetzte Gutmenschenbotschaft transportiert, die mit den körperbetonten wie ausladend blutigen Kampfhandlungen in keinerlei Zusammenhang steht.
Die Regie gibt sich betont modern, wobei schnelle Schnitte und hastige Kamera auch hier über das enge Budget hinwegtäuschen wollen. Eigene Ideen sind bei „Bloodsuckers“ Mangelware, das Hauptaugenmerk lag wohl aber auch eher auf einer kurzweiligen Abhandlung restlos geklauter Versatzstücke. Im Vordergrund steht das unbekümmerte Vergnügen – und das bekommt der Zuschauer auf Plotlöcher und dramaturgische Unbedarftheit gratis obendrauf. Nach der Blaupause gängiger TV-Sci-Fi werden die Figuren eingeführt und erhärten den Verdacht, dass dieses Projekt als Auftakt eines ausgedehnten Franchise angedacht war. Ein dämlicher Film mit Spaßpotential. Fortsetzung erbeten.
Wertung: (6 / 10)