Ein neuer Boll, eine neue Warnung! „BloodRayne 2: Deliverance“ wird gleich an den Videomarkt weitergereicht, was in Anbetracht der zunehmend auf großer Leinwand ausgestrahlten Lichtspiele des deutschen Regisseurs – solche wie „Postal“ oder „Seed“ – wahrlich keine Selbstverständlichkeit mehr darstellt. Der filmische Vollschrott des promovierten Prügelknaben eines jeden berufenen wie selbsternannten Kritikers versetzt noch immer in reges Erstaunen. Bei all den unsäglichen Zelluloidleichen, die er fließbandgleich produziert, muss man ihm jedoch attestieren, dass er ein verdammt ausgekochter Geschäftsmann ist. Denn so unterirdisch sein Handwerk auch sein mag, international vertrieben wird es Dank des Rechteverkaufs über seine börsennotierte Boll AG fortwährend.
Der Meister des kreativen Unvermögens hat sich auf Videospieladaptionen verlegt, die mit den eigenen Wurzeln höchstens noch die Grundzüge der Geschichte und ein paar ausgesuchte Rollennamen teilen. Darauf gründet sich jetzt schon ein ganzer Industriezweig. Schleierhaft erscheint, warum einem solchen Boll-Werk überhaupt eine Fortsetzung folgen muss. War ihm der erste Teil denn keine Lehre? Offenbar nicht. Aber es führt zur Annahme des Schlimmsten, was für den Urheber wiederum nur Vorteile mit sich bringen dürfte. Schließlich kann, wer nichts erwartet, ja quasi auch nicht enttäuscht werden. Der zweite Abwasch der Blutsaugermär „BloodRayne“ bedeutet gegenüber dem miserablen Original keine Steigerung, hält über die Variierung des Kontextes aber zumindest dessen bescheidenes Niveau. Allein das könnte bereits als Überraschung verstanden werden.
Freude mag dennoch keine aufkommen, wenn es Vampirhalbblut Rayne (Natassia Malthe, „DOA: Dead or Alive“) im wilden Westen mit dem untoten Billy the Kid (Zack Ward, „Transformers“) und seiner Bande aufnimmt. Inhaltlich macht das gar nichts her, genügt im formalen Abseits der furchtbaren Wackelkamera aber für passable Reminiszenzen an den Italo-Western. Action macht sich bis zum nach B-Movie-Maßgabe durchaus brauchbaren Finale relativ rar, was die freudlosen Spielszenen nur umso zehrender gestaltet. Die Darsteller agieren zum großen Teil statisch, wovon einzig der mit Wonne chargierende Michael Eklund („88 Minutes“) ausgenommen bleibt. Man könnte dazu Trickfilmslacker Philip J. Fry („Futurama”) zitieren: „This is the best movie I’ve ever seen. It has a vampire and an explosion.” Nur leider kann er „BloodRayne 2” nicht gemeint haben. Dort gibt es nämlich keine Explosion.
Nicht ganz so langweilig wie der Streifen selbst ist Uwe Bolls Audiokommentar. In dem überschüttet er sein Werk, ferner das gesamte darum im Aufbau befindliche Franchise, mit derart betonter Lobhudelei, als wären ihm gerade drei Oscars überreicht worden. Daneben erklärt er mit rüdem Charme das harte Brot des Filmemachers und führt über den halben Showdown ein geschäftliches Telefonat. Wenn doch seine kreativen Auswüchse nur ähnlich abwechslungsreich wären.
Wertung: (2 / 10)