„A Boy and His Dog“ einmal anders. Das heißt: Eigentlich sind es ein Hund und ein grunzendes Monster, die als Antwort auf die Herausforderungen moderner Kriegsführung dienlich erscheinen – und nach ihrer Flucht aus einem Regierungslabor für Bevölkerungsschwund in der US-Provinz sorgen. Nach Bestsellerautor Dean R. Koontz zeigt „Watchers“ die Folgen biogenetischer Versuchsreihen. „Excessive Force“-Regisseur Jon Hess dampfte die Vorlage ohne Werktreue zu einem schnelllebigen Horror-Thriller ein, der zwar solide Unterhaltung bietet, in der nostalgischen Genre-Mottenkiste aber noch immer am besten aufgehoben scheint.
Was heute in alle Windrichtungen nach B-Film stinkt, war Ende der Achtziger sichere Beute für die große Leinwand. Dabei offenbart bereits der Name von Produzent Roger Corman („Piranha“), was vom fertigen Film zu erwarten ist. Aber bleiben wir fair. Schließlich kann ein Werk dieser Güteklasse kaum gänzlich schlecht sein, wenn es gleich mit einer knalligen Benzin-Explosion einsteigt. Zumindest aus der Perspektive akut anspruchsloser Geister. Aus dem Flammenmeer flüchten Hund GH-3 und Bigfoot-Bruder Oxcom 7. Beide sind telepathisch miteinander verbunden, was einem simplen Prinzip folgt: In etwaigen Kriegsgebieten soll der Vierbeiner feindliche Stellungen infiltrieren, die von der affenähnlichen Killerkreatur anschließend fachgerecht ausgemerzt werden. So weit, so absurd.
Die Sache und mehr noch die unfertige Versuchsreihe hat nur einen Haken: Der Oxcom hasst den super-intelligenten Golden Retriever und setzt ihm in der Freiheit mit dem Ziel nach, ihn – und anbei jeden in seinem Umfeld – zu töten. Für Teenager Travis (80’s-Star Corey Haim, „Der Werwolf von Tarker Mills“) ist die Gefahr kaum zu erahnen, als er GH-3 eines Nachts auf der Pritsche seines Pick-Ups findet. Während sich die beiden anfreunden und durch Wurst-Apport auch Mutter Nora (Barbara Williams, „Dirty Tiger“) beeindrucken können, zerpflückt der Oxcom den Vater von Travis‘ Freundin Tracey (Lala Sloatman, „Hart auf Sendung“). Der skrupellose Lem (Michael Ironside, „Total Recall“) wird als Ausputzer gerufen, um das Biest unschädlich zu machen. Oder einzufangen. So genau erschließt sich das nicht.
Den Genre-Standard bedient „Watchers“ brauchbar, wenn auch ohne echte Höhepunkte. Dabei dreht sich der Plot im Kreis, bis Travis in der Jagdhütte des abstinenten Vaters zum Hinterhalt in Rambo-Manier ausholt. Zwischendurch darf das kurioserweise stets unentdeckte Monster im Off die Besetzungsliste ausdünnen (unter den Opfern: „Beverly Hills 90210“-Star Jason Priestley), was die hiesige Erwachsenenfreigabe abseits vereinzelt blutiger Details doch eher in den abenteuerlichen Bereich hievt. Auch schauspielerisch werden hier keine Bäume ausgerissen; gerade Hauptdarsteller Haim besticht vorrangig durch trübes Glotzen bei geöffnetem Mund – oder das semi-verstörende Oben-ohne-Kuscheln mit Hund im Motelbett. Für Kinder der 70er und 80er bietet der Streifen noch immer gediegenes Unterhaltungsfutter. Der Rest darf sich angestaubter Zeitverschwendung ausgesetzt wähnen.
Wertung: (5,5 / 10)