Blaske – Vom Schwinden der Dinge (2021, Bakraufarfita Records)

„Nur der Mensch schmeißt Menschen einfach weg.“ – ‘Kalte Hände‘

Deutsch-Punk ist nicht gleich Deutsch-Punk. Er kommt mit und ohne Parolen, für den Keller und fürs Stadion, rotzig rau und blank poliert. Doch egal wie man ihn dreht und wendet: Hauptsache die Message stimmt. Um es gleich vorweg zu nehmen: BLASKE bieten keine Parolen, keine Politur und auch keine Stadionatmosphäre. Das Debütalbum der Berliner, „Vom Schwinden der Dinge“, ist ein lärmendes Pamphlet, das klare Stellung gegen Unmenschlichkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen bezieht. Natürlich bedeutet das auch die Einbindung von Fremdenfeindlichkeit und nutzlosem Nationalstolz. Band und Platte darauf zu reduzieren, wäre jedoch zu kurz gegriffen.

„Vom Schwinden der Dinge“ ist komplex. Sowohl inhaltlich als auch formal. Daher erscheint der Punk-Begriff auch zu eng gefasst. Die Tendenz weist mit vielschichtigen melodischen Strukturen immer wieder gen Post-Hardcore. Wer Vergleiche braucht, darf mit der Schnittmenge von (alten) PASCOW und KIND KAPUTT Vorlieb nehmen. Der Rest sollte sich einfach einlassen auf diese hoch aufbrandende Fusion von Wut, Wucht und Wandlungsfähigkeit. Einzelne Stücke hervorzuheben, erscheint schwer. Selbst wenn sich persönliche Favoriten wie „Geister“, „2182“, „Herz“ oder „Kalte Hände“ zweifelsfrei einstellen. Aus dem bereits eigenwilligen Rahmen fällt die abschließende emotionale Beziehungsbilanz „5 nach 12“ trotzdem heraus: durch gesprochenen Text und zarte Instrumentierung. Kurzum: ein rundheraus bemerkenswerter Erstling.  

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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