Ben Wood Inferno – Wilder Wilder Faster Faster (2017, Sumo Rex/Broken Silence)

Man möchte Ben Wood und seinen Mitmusikern nicht unterstellen, bei der Produktion von „Wilder Wilder Faster Faster“ unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen gestanden zu haben. Allerdings lässt sein zweites Album unter der Marke BEN WOOD INFERNO diesen Schluss durchaus zu. Denn die neun zwischen (Psycho-)Rock’n’Roll, Punk und (Trash-)Blues verorteten Tracks galoppieren auf den Spuren der CRAMPS oder STOOGES derart rauschhaft durch die Schnittmenge der obengenannten Spielarten, dass es eine helle Freude ist. Zumindest fürs Gemüt. Die Ohren werden mit geplärrtem Gesang und geschrabbelten Instrumenten nach allen Regeln der abseitigen Kunst malträtiert.

Nicht wenige Stücke wirken improvisiert und im Kern auch ein wenig unfertig; wie Proberaum-Blaupausen, auf deren Basis erst im Nachgang finale Song-Konstrukte geschaffen werden (am deutlichsten spürbar beim von psychedelischen Saxophon-Entgleisungen geprägten „Stroke Index Serenade“). Die damit transportierte, erfrischend schnoddrige Attitüde erweist sich als größte Stärke der Platte: einfach auf Regeln, Konventionen und Erwartungen scheißen. Einen riesigen, dampfenden Haufen. Zumal die Wahl-Wiener nicht mit stimmungsvollen Momenten (als Hörproben empfehlen sich das schräge Duett „Sway“ oder „I Never Liked You Anyway“) geizen. Ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint „Wilder Wilder Faster Faster“ fraglos. Doch wo der Titel Programm ist, käme alles andere als kreative Extravaganz einer glatten Enttäuschung gleich.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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