Bambix / Skin of Tears – Klasse (1999, Vitaminepillen Records)

In den späten 90ern stand der Name Vitaminepillen Records nicht nur für deutschsprachigen Punk (siehe exemplarisch TAGTRAUM). Das Label aus Selfkant-Höngen bediente auch die Nachfrage nach Bands, die den Sound der zahlreichen US-Vorbilder variierte. Zwei davon, BAMBIX und SKIN OF TEARS, taten sich kurz vor der Jahrtausendwende für die gemeinsame Split-EP „Klasse“ zusammen.

Die bewahrt ihren Reiz aus Komplettistenperspektive durch vier Songs, die (nahezu) exklusiv auf dieser 7″ (oder eben der CD-Version) enthalten sind. Dafür lädt das Cover im Stile der Jugendzeitschrift BRAVO (die BILD für Teenies!) zum Stirnrunzeln ein. Aber sei es drum, was zählt ist schließlich der Inhalt. Dessen Start markieren die beiden Beiträge von BAMBIX, namentlich „Beloved Bygone“ und „Sense and Sensabullity“, die der brasilianischen Ausgabe des damals kommenden Albums „What Is in a Name?“ (2001) als einleitendes Bonus-Duo beigemengt wurde.

„Beloved Bygone“ zeigt die Niederländer*innen von ihrer spielfreudigen Seite: Nach rockigem Beginn schwingt sich die Nummer zu einem temporeichen Kracher mit mehrstimmigen Gesangsparts und metallischem Gitarrenfinale auf. „Sense and Sensabullity“ gibt sich instrumental anfangs ein wenig sperrig, mündet aber in geradlinigen Knüppel-Punk, bei dem Sängerin Willia von ihren Qualitäten als Front-Röhre überzeugen kann. Zu meckern gibt es bei diesem Schnupperkurs in zwei Akten nichts.

Dann die B-Seite, die SKIN OF TEARS mit „Prevention“ in Güteklasse-A-Manier beginnen. Der mit Schmiss und Chören veredelte Ohrwurm zeigt die Wermelskirchener von ihrer besten Seite. Kein Wunder, dass die Nummer auch heute noch zum Live-Repertoire des Trios zählt. Dass „Flying“ dagegen ein wenig ins Hintertreffen gerät, mindert die Qualität des rockigen, partiell um 80’s-poppige Nuancen bereicherten Stücks nicht. Damit quittieren die Jungs eine niederländisch-deutsche Split, die den Punk-Sound der ausgehenden 90er treffend subsummiert – und gerade deshalb (anders als das Cover) bis heute kaum an „Klasse“ verloren hat.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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