Skin of Tears – Up the Cups (1999, Rubble the Cat Records)

Hoch die Tassen, der Melo-Core ist zurück! Und zurück darf bei „Up the Cups“ durchaus wörtlich genommen werden. Denn das Zweitalbum von SKIN OF TEARS hat mittlerweile auch fast ein stolzes Vierteljahrhundert auf dem Buckel. Die Veröffentlichungsgeschichte der Scheibe ist jedoch mit Konflikten behaftet. Denn eigentlich sollte die Platte über Lost and Found Records herausgebracht werden, wo die Band bereits die Split mit GIGANTOR, die Debüt-EP „Blinded“ sowie den ersten Langspieler „Shit Happens“ (beide 1995) veröffentlicht hatte.

Die Geschichten über Querelen zwischen Label und Bands sind durchaus verbreitet (siehe etwa IGNITE) und auch die Wermelskirchener gingen im Streit mit Lost and Found auseinander. So dauerte es bis 1999, ehe „Up the Cups“ über das bandeigene Label Rubble the Cat Records vorgestellt wurde. Der Schaden der auf drei Mitglieder geschrumpften Truppe sollte es nicht sein – und ebenso wenig der ihrer Zielgruppe. Denn mit den 15 Tracks (Abzüglich des „Sabberschnuten“-Intros aus „Mein böser Freund Fred“) bewiesen SKIN OF TEARS bei unveränderter Prämisse (Melo-Core trifft Ska-/Reggae-Anklänge) ein prägendes Mehr an Spielfreude.

Ein weiterer Faktor: Die Stimme von Sänger/Gitarrist Toto erweist sich hier als wandlungsfähiger und vielseitiger als auf den vorangegangenen Outputs. Der Eingängigkeit trägt das fraglos zu. Mit „Feels Like Dying“, „Sunnyside of Life“, dem Ska-Punk-Kracher „Ice Age“ und „No Penny For Your Thoughts“ startet „Up the Cups“ denn auch standesgemäß mitreißend. Und natürlich melodiebewusst. Doch auch in der Folge muss auf kleinere und größere Hits nicht verzichtet werden. Das unterstreichen u. a. „Wrong Time to Stop Drinking“, der Titeltrack, „Beside Myself“ oder „Peter Pan“ mit teils ausgeprägt rockiger Ader und gesteigertem Singalong-Potential.

Das instrumentale „Russian Roulette“ appelliert zur Abrundung an die Kosaken-Tanzbeine, während beim lässigen „Time’s Up“ Calypso-Klänge zum Repertoire hinzugefügt werden. Der standesgemäß melancholische Anklang offenbart sich derweil insbesondere bei „Where Should I Go“. Dass SKIN OF TEARS mit dem 2001er-Nachfolger „Out of Line“ (und später auch der Comeback-Platte „Fake My Day!“, 2016) in Sachen Hit-Prägnanz noch eine Schippe drauflegen konnten, mindert die Klasse von „Up the Cups“ kein Stück. Kurzum: ein echter Evergreen!  

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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