Skin of Tears – Fake My Day! (2016, Rubble the Cat Records/Gunner Records)

Mit ihrer 2012 vollzogenen Reunion waren SKIN OF TEARS dem aktuellen Revival-Trend der 90’s-Punk-Kapellen ein gutes Stück voraus. Dabei zeigte sich schnell, dass die Wermelskirchener noch immer mithalten (und mitreißen) können. Festival-Auftritte u. a. beim Brakrock 2015 (und 2021), Punkrock Holiday 2018 (und 2022) oder Groezrock 2019 belegen zudem, dass die bandeigene Marke auch im internationalen Kontext noch prima funktioniert. Ihr Sound ist eben zeitlos: melodischer Skate-Punk mit Ska-/Reggae-Einflüssen, der nicht an den Kopf appelliert, sondern vorrangig an die (Tanz-)Beine.

Mit „Fake My Day!“, ihrem ersten Output seit 2003, meldete sich das Trio 2016 auch auf Konserve zurück. Und das nicht allein, weil die (nostalgische) Zeit günstig erschien. Denn bei SKIN OF TEARS stand immer der Spaß im Mittelpunkt. Und der ist auch bei den 14 jüngsten Tracks durchweg spürbar. Mehr noch entpuppt sich der bewährte Mix als derart Hit-lastig, dass sogar die bis dahin besten Alben, „Up the Cups“ (1999) und „Out of Line“ (2001), Gefahr laufen, in den Schatten gestellt zu werden. Zumindest beinahe. Dazu tragen, neben Tempo und Spielfreude, auch die gern eingebrachten Chöre bei. Und natürlich die gewohntermaßen aufblitzenden melancholischen Untertöne.

Wie so oft startet das Trio furios: „New Horizon“, „Keep the Dream Alive“ und die dezent schwermütig unterfangenen „Offline“ sowie „Sunday Sadness“ sind Knaller mit Singalong-Garantie. Dass dies Niveau nicht über die volle Distanz der 14 Stücke gehalten wird, scheint bereits angesichts des Umfangs der Platte so absehbar wie verzeihlich. Trotzdem setzen die Jungs auch in der Folge Ausrufezeichen, etwa mit den kurz gehaltenen „Day In/Day Out“ und „Peanuts“ oder auch „Friendly Match“. Die erwähnten Ska-/Reggae-Abstecher bleiben dabei auf das vorrangig rockige „Silence“ sowie „Tonight Tonite“ reduziert.

Spaß bereitet die Scheibe aber auch ohne Übervorteilung der offensiv partytauglichen Stil-Additive. Denn SKIN OF TEARS bleiben für Fans klassischer Melo-Core-Kelle nicht allein eine wohlige Konstante, sondern auch eine sichere Bank. Angesichts der damit verknüpften Gesamtleistung ist der Titel des Rauschmeißers, „A Drink to Us“, als angemessener Nachklang zu erachten: Für eine Platte wie „Fake My Day!“ darf man ruhig auch mal auf sich selbst anstoßen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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