Wenn man das viel beschworene Freiheitsgefühl der Amerikaner – man denke nur an den Marlboro-Mann – musikalisch irgendwie untermalen möchte, „Wild American Runners“ könnte der dazu passende Soundtrack sein. Schon mit „Simple Machines“ überzeugte die fünfköpfige Band aus Colorado mit ehrlichem Rock und satter Folk-Breitseite. Mit dem neuen Album gehen ARLISS NANCY diesen Weg weiter. Zwischen Hillbilly-Kneipe, nächtlichem Lagerfeuer inmitten der Pampa oder einem rauchigen Club, bei dem THE GASLIGHT ANTHEM irgendwo am Tresen stehen, findet das Album seinen Platz.
Den Songs eilt ihr hemdsärmeliger Charme meilenweit voraus. Nach wenigen Klängen bereits weiß man was kommt. Grundsätzlich. Der Gesang ist rau, die Bärte der Musiker wurden seit geraumer Zeit nicht gestutzt und zwischen Americana, Folk und Blues lässt man beim gesellig relaxten Opener „Benjamin“ das halbleere Whiskey-Glas schnell nachfüllen. Eine Spur rauer dann „Troubadours“, besonders was den Gesang angeht. Zudem dreht ein Keyboard genüsslich seine Runden. Als kleine Hits entpuppen sich der melodisch süffige Kracher „Both Got Old“, bei dem Brian Fallon anerkennend vom Tresen herüber nickt, sowie das nicht minder knackige „Directions Never Hold“.
Folkiger (Punk-)Rock ist heute keine Seltenheit mehr. Für ARLISS NANCY ist der „Trend“ jedoch kein Mittel zum Zweck. Ihr Album klingt zudem ein bisschen anders, da der Fokus wirklich auf folkigen Elementen liegt. Gelungen ist das allemal, beizeiten sogar richtig gut und packend.
Wertung: (7 / 10)