Agoraphobic Nosebleed – Agorapocalypse (2009, Relapse Records)

Der Mut zur geschmacklichen Grenzüberschreitung wird im Volksmund gern mit dem Adjektiv „krank“ umschrieben. Krank ist Extrem, eines, das in keine Schublade passt, Kontroversen anstößt, das man hasst oder liebt. Dazwischen gibt es meist nichts. Dazu passen AGORAPHOBIC NOSEBLEED, die polarisieren wie kaum eine zweite Band. Statt eines Schlagzeugers fahren die Jungs um Gitarrist Scott Hull (PIG DESTROYER) eine Drum Machine auf, statt eines Sängers beschäftigen sie gleich drei. Daraus ergibt sich ein ohrenbetäubendes Dauerfeuer, das, wie erwartet, einnimmt oder abstößt.

Aber es ist schon eine große Kunstfertigkeit, mit der das maschinelle Drum-Inferno und die darin positionierten Musiker auch auf „Agorapocalypse“ zum ebenso furiosen wie unheiligen Rundumschlag ausholen. Grind- und Hardcore werden mit einer Prise Speed-Metal abgeschmeckt und ohne Zügel, ohne Netz und doppelten Boden, in jede willkommene Richtung ausgewalzt. Hauptsache das Extrem bleibt gewahrt. Hier ein Anflug von Industrial-Metal, dort noch rasch die Thrash-Kelle geschwungen. Mit ihrem dritten Langspieler wollen AGORAPHOBIC NOSEBLEED anecken, bestenfalls verstören. Das gelingt mit Bravour. Doch muss man sich darauf einlassen können. Zu welchem Anlass auch immer.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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