Wer glaubt, der Tiefton-Rock könnte nicht mit der Zeit gehen, sieht sich im kreativen Angesicht von 69 CHAMBERS getäuscht. Das Trio um Frontfrau/Songwriterin Nina Treml verbindet die Härte des Alternative mit radiotauglichen Gesangslinien und streift neben der Verspieltheit des Metal auch die Fragilität des Pop über. Mit „War On the Inside“ legen die Schweizer ein Debüt vor, das, angenehm druckvoll produziert, verschiedene Publikumskreise zu einen versucht. Das könnte ihnen durchaus gelingen, wenn der große Wurf, die wirklich zwingende Nummer, auch ausbleibt.
Veritablen Hits wie dem Opener „The Day of the Locust“ steht eine dezente Beliebigkeit gegenüber. Das monoton angehauchte Riffing mag eine Stufe konstanter Eingängigkeit zu erreichen suchen, Ausbrüche des Standards „Return of the Repressed“ bleiben im überschaubaren Aufbau aber eher die Ausnahme. Exemplarisch für das gesamte Album bleibt „Ex Nihilo“: Einmal scheinen sich abgründige Shouts erheben zu wollen, doch ebben diese bereits wieder ab, bevor sie überhaupt Wirkung hätten erzielen können. Vor den Kopf stoßen wollen 69 CHAMBERS zartbesaiteten Hörern jedenfalls nicht. Damit bleibt eine durchaus gefällige Scheibe, der es in entscheidenden Momenten aber einfach an Mut fehlt, den Weg des geringsten Widerstands hinter sich zu lassen.
Wertung: 
(6 / 10)