8 Blickwinkel (USA 2008)

8-blickwinkelAuf den US-Präsidenten wurde ein Attentat verübt. Während einer wegweisenden Anti-Terror-Konferenz im spanischen Salamanca, vor den Augen der Welt an den Fernsehschirmen. Kurz nachdem das schwer verwundete Staatsoberhaupt abtransportiert ist, erschüttert eine schwere Explosion den öffentlichen Schauplatz. Das Davor und Danach schildert Regisseur Pete Travis („Omagh – Das Attentat“) aus der Perspektive verschiedener Protagonisten. „8 Blickwinkel“ greift lose die Grundidee von Kurosawas „Rashomon“ auf, präsentiert die groben Wiederholungen der Ereignisse jedoch als Puzzleteile einer filmisch gemeingültigen Wahrheit.

Die erste Stunde folgt den Figuren in mosaikartigen Episoden vom Eintreffen des Präsidenten bis zu entscheidenden, ihre Geheimnisse erst im Schlussdrittel offenbarenden Situationen nach dem Anschlag. Diese Quasi-Cliffhanger sollen die Spannung konstant halten. Gelingen aber will das nur bedingt, schließlich bringt die Redundanz des Vorlaufs nur schleppend neue Erkenntnisse mit sich. Aus dem Rahmen fällt die Verstrickung um Präsident Ashton selbst, gespielt vom routinierten William Hurt („Mr. Brooks“), der aufgrund erhöhter Terrorgefahr einem Double den Vorzug auf dem Podium lassen muss. Doch gerade das scheinen die Terroristen beabsichtigt zu haben.

Die Schauspielerriege beeindruckt. Zumindest namentlich. In teils verschwindend beiläufigen Auftritten geben sich Stars wie Sigourney Weaver („Snow Cake“), Matthew Fox („Lost“), Forest Whitaker („Der letzte König von Schottland“) und Dennis Quaid („The Day After Tomorrow“) die Klinke in die Hand. Letzterem obliegt als verdientem Secret Service-Agenten Thomas Barnes der tragende Part. Am Ende, wenn die nicht einmal komplex gesponnenen Erzählstränge endgültig ineinander greifen, schwingt er sich zum wackeren Helden auf. Der Zufall und die zunehmende Unlogik sind dabei stets auf seiner Seite.

Zusammen passt das alles nicht. Der reizvollen Ausgangssituation wird die erst zähe, dann bis zur Lächerlichkeit überzogene Umsetzung kaum gerecht. Manch überraschende Wendung bei der Zuordnung von Gut und Böse kann nicht verdecken, dass die plötzlich aufbrandende High-Speed-Verfolgungsjagd durch menschenübersäte Gassen und stark befahrene Straßen sämtliche Glaubwürdigkeit verspielt. Der Film enttäuscht, gerade weil es den ungewöhnlichen Vorlauf bei der Vorhersehbarkeit der Ereignisse nicht einmal gebraucht hätte. So bleibt ein arg konstruierter, konventioneller und letztlich klischeebeladener Thriller übrig, der nur Hollywoods Formelhaftigkeit, nicht aber dem Anspruch des eigenen Konzepts gerecht wird.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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