01.03.2024 – Main Line 10 / Angry Youth Elite / Tourette’s / In the Meantime – Düsseldorf, Der Hof

Main Line 10

Es war wie immer: Da wird mit Herzblut eine Show sympathischer (wie gleichsam wenig namhafter) Bands aufgefahren und trotz schmalem Eintrittspreis folgt ein bestenfalls überschaubarer Pulk dem Lockruf. So wollten am Ende nur rund 40 Punk-Beflissene dem Angebot von MAIN LINE 10, ANGRY YOUTH ELITE, den TOURETTE’S und IN THE MEANTIME beim Auftakt ihrer „Quattro Stagioni“-Wochenend-Tour im Düsseldorfer (Ratinger) Hof entsprechen. Das war nicht allein aufgrund der konstant sehens- und hörenswerten Darbietungen der beteiligten Bands überaus bedauerlich. Der Schaden der Anwesenden sollte es trotzdem nicht sein.

Zur Primetime begannen IN THE MEANTIME aus Köln den lautstarken Reigen im Hof auf der Ratinger Straße. Auf dem Programm stand – nicht das letzte Mal an diesem Abend – melodischer Hardcore-Punk, bei dem am Mikro aus einer Kehle sowohl klar gesungen als auch leidenschaftlich gebrüllt wurde. Kalt ließ die Darbietung keineswegs, nur wollte niemand die Kluft vor der Bühne füllen. Dabei blieb es, ohne dass die Stimmung zwingend als schlecht hätte bezeichnet werden können. Mit amtlichen, durch zünftige Mitgröl-Parts unterfangene Hits wie „Fall Apart“, „Forsaken“ oder „DIY“ trugen IN THE MEANTIME ihr Scherflein dazu bei. Zu meckern gab es da (den Füllgrad des Clubs ausgeklammert) nichts.

In the Meantime

Es folgten die TOURETTE’S aus Mönchengladbach, die in Sachen Melo-Core seit mehr als zwei Jahrzehnten ihre Kreise ziehen. Der Vierer zeigte sich gut gelaunt und obendrein Party-tauglich, lockte in der Hauptsache aber die befreundeten MAIN LINE 10 in die vordere Reihe. Das Set bot u. a. mit „Bleed“, „No Promises“ oder „The Edge of Sadness“ gefällige Songs mit reichlich 90’s-Charme. Der Applaus war denn auch hier verdient, ohne dass die Raumtemperatur stark nach oben tendiert hätte. Das änderte sich überraschenderweise auch bei ANGRY YOUTH ELITE nicht, deren an Klassiker wie PENNYWISE angelehnter Hardcore-Punk auch live konsequent mitzog.

Tourette’s

Die gebotenen Stücke verteilten sich gerecht auf die beiden Langspieler der Gevelsberger, wobei mit „Ready! Set! No!“, „Cold Outside“, „It’s Gonna Be Bad“, „Rebellion Cut to Fit“, dem BOUNCING SOULS-Cover „Say Anything“ oder „All Riot“ kein Mangel an Hitdichte bestand. Ausschweifung im Rund ließ trotzdem auf sich warten. Aber es kam ja mit MAIN LINE 10 noch der verhältnismäßig weitgereiste Headliner. Und wie! Dabei fiel zunächst auf, dass der Sound beim Auftritt der Krachschläger aus Mallorca deutlich hinter den sich vorangehend präsentierten Bands zurückblieb. Nur egalisierte das Quartett diesen vermeintlichen Malus mit einer einnehmenden Bühnenpräsenz und flirrender Metal-Gitarre.

Angry Youth Elite

Dabei boten MAIN LINE 10 nicht allein mit „Satellite“, „I Don’t Care“, „Kindred Spirit“, „Heartbeat“, „Survive“ oder dem plärrigen Cover des OASIS-Evergreens „Wonderwall“ ausreichend Klasse. Und siehe da, plötzlich waren vereinzelt sich bewegende Körper vor der Bühne auszumachen. Manche davon mit gereckten Fäusten und textsicherer Sangesunterstützung. So wehte zum Abschluss doch noch ein Hauch der erhofften Sause durch den Altstadt-Club und entließ diejenigen, die dem Ruf der „Quattro Stagioni“ gefolgt waren, durchaus beseelt in die Nacht. Zumindest war auch dahingehend alles wie immer.

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