Angry Youth Elite – All Riot (2023, Bakraufarfita Records/Broken Silence)

Bei einem Bandnamen wie ANGRY YOUTH ELITE muss naturgemäß kein Mangel an Protesthaltung befürchtet werden. Bei einem Albumtitel wie „All Riot“ erst recht nicht. Mit ihrer zweiten Platte unterstreichen die Jungs aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis aber nicht nur den aufrüttelnden Anspruch ihrer Texte, sondern auch die hardcore-punkige Party-Tauglichkeit ihrer Musik. Dabei rangiert das Gesamtpaket sympathisch nah am EpiFat-Sound der 1990er, wahrt durch die herrlich rotzige Ader aber den Hang zum Unangepassten.

Vergleiche zu GOOD RIDDANCE & Co. erscheinen müßig. Denn das Schaffen der zum Quartett angewachsenen Combo funktioniert auch abseits der zarten Retro-Kelle ausgezeichnet. Das verdeutlicht bereits das Einstiegs-Track-Trio, respektive das schnörkellos heruntergebretterte Titelstück, das auf eigene Erfahrungen verweisende „Cold Outside“ und das hymnische „It’s Gonna Be Bad“, mit dem ANGRY YOUTH ELITE eine ganze Reihe artverwandter heimischer Bands zu eigenen Cover-Versionen anspornen konnten. Der Gipfel, wie etwa das folgende „Smile_Goodybe“ offenbart, ist damit aber längst nicht erklommen.

Denn „All Riot“ entpuppt sich als sattelfeste Hitfabrik, die wahrlich nicht mit zum munteren Mitschmettern einladenden Beiträgen geizt (siehe etwa „DIY“, das an PENNYWISE angelehnte „Start It Up“ oder „Coffin‘ Break“). Der Abwechslung halber kommen bei „Trash“ Bläser zum Einsatz, während „Give It Up“ nicht unbedingt notwendigerweise, dafür völlig peinlichkeitsbefreit mit Reggae-Rhythmen aufwartet. Ob ANGRY YOUTH ELITE an die teils offenkundigen US-Vorbilder heranreicht, schert unterm Strich kein Stück. Denn die immense (und obendrein ansteckende) Spielfreude, rockige Abstecher und nicht zuletzt die gehaltvollen Texte machen „All Riot“ zum melodisch vielseitigen Pflichtprogramm für Melocore-Fans.    

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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