Tremors – Im Land der Raketenwürmer (USA 1990)

tremors„We decided to leave town just one damn day to late!” – Valentine

Spaß muss sein. Gerade beim Monsterfilm, wo sich das gewisse Augenzwinkern als potentes Wundermittel entpuppen kann. Bei „Tremors – Im Land der Raketenwürmer“ funktionierte das so gut, dass er sich zum modernen Klassiker mauserte. In Anlehnung an die B-Movies der 50er Jahre garnierte Ron Underwood („Pluto Nash“) seine Science-Fiction-Posse mit grotesken Viechern und verschmitzt provinziellem Charme. Dazu gibt es mit Fred Ward („Miami Blues“) und Kevin Bacon („Flatliners“) zwei sichtlich ihren Spaß ins Schauspiel tragende Stars aus der zweiten Reihe.

Was sie sind und woher sie kommen weiß niemand. Doch plötzlich sind sie da, die sich pfeilschnell durchs lockere Erdreich wühlenden Graboiden. Es sind blinde, allein durch Geräusche und Erderschütterungen angelockte Riesenwürmer von bizarrem Äußeren. Aus ihren Mäulern schlängeln sich bissige Tentakel, die ihre Opfer packen und in die Tiefe zerren. Im abgeschotteten Wüstenkaff Perfection, dessen Name selbst aus der Ferne wie blanker Hohn wirkt, werden die Ungetüme zur echten Gefahr für die Einwohner. Denn Zufluchtsorte sind rar gesät und die rettenden Berge weit entfernt.

Die Leiharbeiter Earl (Ward) und Valentine (Bacon) wollen Perfection eigentlich den Rücken kehren. Ihre lang geplante Abkehr jedoch wird durch mysteriöse Todesfälle unterbunden. Mit der Geologin Rhonda (Finn Carter, „Das Attentat“) kommen sie der Gefahr aus dem Erdinneren auf die Spur – und müssen fortan auf leisen Sohlen um ihr Leben rennen. Bloß gut, dass die Waffennarren Burt (blieb dem Thema auch über zwei Fortsetzungen, ein Prequel und die kurzlebige TV-Serie erhalten: Michael Gross) und Heather Gummer (Reba McEntire, „Maverick“) ein schieres Arsenal an Feuerwaffen und Sprengstoff im Keller horten.

Bevor es auf der Flucht ins Gebirge zur entscheidenden Konfrontation zwischen Mensch und Riesenwurm kommt, hat man die liebenswert schrulligen Figuren und den gesunden Mix aus Humor und Spannung längst ins Herz geschlossen. Wie könnte man auch nicht? Das schmale Budget wissen Regisseur Underwood und seine Effektkünstler – darunter Ken Tarallo („Cloverfield“) und Nick Benson („Der Blob“) – stets zu verstecken. Launige Dialoge, gutes Timing und angezogenes Tempo machen die skurrile Fantasterei damit zum modernen Genre-Highlight. Und das hat bis heute nichts von seinem Charme verloren. Ein ganz großer B-Film.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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