Shape – Crossing Roads (2015, Hellxis Records)

shape-crossing-roadsAuf der Weltkarte des Hardcore ist Portugal zwar kein unbeschriebenes Blatt, geht aber immer noch als Exot durch. Spanien, der Nachbar auf der Iberischen Halbinsel, hat im Vergleich deutlich namhafteres Personal zu bieten. Für einen Hauch von Ausgleich sorgen nun SHAPE, deren erster Langspieler „Crossing Roads“ eine Qualität offenbart, die nicht zwingend verblüfft und dennoch angenehm aus den Schuhen haut. Mit dem Opener „Enjoy Life“ kann noch der Eindruck entstehen, es handele sich um „typischen“ modernen Hardcore (als Referenzen können COMEBACK KID oder SNAPCASE bemüht werden). Doch damit allein wollen sich die Lissaboner nicht begnügen. Der Schaden des geneigten Hörers soll es wahrlich nicht sein.

Wuchtig geht es zu auf „Crossing Roads“. Mit energetischem Vorwärtsdrang und barschem Geschrei. Dessen (zarte) Monotonie schadet den Songs überhaupt nicht. Es passt schlichtweg zu einer Band, die an den richtigen Stellen zeitgenössischen Hardcore bietet und diesen immer wieder durch melodische Schwünge und strukturelle Ausbrüche in Richtung Post-Hardcore beugt. Dazu bei tragen vereinzelt rockige Passagen, die stattlich groovend Erinnerungen an „Songs to Fan the Flame of Discontent“ von REFUSED erinnern. Aber genug der referenziellen Vergleiche. Denn dafür offenbaren SHAPE einfach zu viel Eigenständigkeit.

Die 12 Tracks wirken wie aus einem Guss, variabel  und bisweilen – wie das abschließende „Enjoy the Pain“ zeigt – verschachtelt. Atmosphärisch ist das Album überraschend dicht gesponnen, was neben den packenden „Heart in Flames“, „100°“ und „Cry Me Now“ auch das instrumentale „Headache“ offenbart. Insgesamt ein packendes Stück (Post-)Hardcore, das mit Wucht und Melodie weit mehr als nur flüchtige Eindrücke hinterlässt. Und das sicher weit über die portugiesische Landesgrenze hinaus.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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