Isolation (IE/GB 2005)

isolationÜber der gespenstischen Szenerie des abgelegenen irischen Viehhofs liegt der Dunst. Er strömt aus tierischen und menschlichen Mündern. Er steigt aus warmem Wasser auf. Er schwebt über offenen Körpern. Die Kälte in „Isolation“ ist spürbar. Ebenso die Anspannung. Sie nährt sich aus der Bildführung. Die Kamera schleicht sich an die Protagonisten heran, verweilt, beobachtet. Dazu das Unbekannte im Dunkeln. Die Ställe liegen brach. Ausrangiertes Arbeitsgerät säumt die Umgebung. Wasser tropft durch beschädigte Dächer. In diesem unüberschaubaren Areal brütet das Grauen. Ihm gleich tut es der britische Horrorfilm, der angefacht durch den Erfolg von „The Descent“ wiederholt wohligen Schrecken verbreitet.

In finanzieller Not stellt Landwirt Dan (John Lynch, „Der geheime Garten“) seine Kühe für genetische Eingriffe zur Verfügung. Was er nicht ahnt sind die Risiken, über die sich der verantwortliche Wissenschaftler (Marcel Iures, „Layer Cake“) in Schweigen hüllt. Als eine der Kühe unter schwierigen Bedingungen ein Kalb zur Welt bringt, beginnt das Grauen. Denn es ist noch etwas anderes in dem Tier gewachsen. Eine Spezies, deren Biss unweigerlich zur Infektion führt. Und deren Ziel ist es sich über die Grenzen des einsamen Hofs hinaus zu verbreiten. Für Dan und das auf der Flucht befindliche junge Paar Mary (Ruth Negga, „Breakfast on Pluto“) und Jamie (Sean Harris, „Creep“) der Anfang eines blutigen Alptraums.

Billy O’Brien lässt es gemächlich angehen in seinem Langfilmdebüt. Das erste Drittel gehört Dan und Veterinärin Orla (Essie Davis, „Code 46“), die um das Leben von Kuh und Kalb kämpfen. Als der Nachwuchs unter großer Anstrengung dem Leib des Muttertieres entrungen wird, ist die Erleichterung zwar groß, doch nicht von langer Dauer. Das schaurige Ambiente und die grob abgesteckten Charakterzüge der glaubhaften Figuren wecken Neugierde auf die Entwicklung des Plots. Der ist zugegebenermaßen weder neu noch originell, dafür aber stimmig umgesetzt und von konstanter Spannung begleitet. Die hält sich auch deshalb aufrecht, weil O’Brien die knochigen Mutationen nur für kurze Augenblicke und kaum in vollem Ausmaß zeigt.

Als klar wird, dass sich die Kreatur zu vermehren beginnt, sind die Eingeschlossenen zum Handeln gezwungen. Über ein Telefon verfügt Dan nicht. Hilfe von außerhalb scheidet damit aus. Zumal nur schwer ersichtlich ist, ob das Monster nicht bereits menschlichen Brutraum in Beschlag genommen hat. Mit dosierten Spannungsspitzen und wenigen, dafür großzügig mit Blut bespritzten Fleischeinlagen bahnt sich der Film seinen Weg Richtung hektischer Schlussphase. Die lässt die Stimmungsdichte des Vorlaufs zwar vermissen, mündet aber in ein Finale mit Fragezeichen. „Isolation“ ist ein schöner kleiner Horrorfilm, nichts für die Ewigkeit, aber gelungene Unterhaltung für die dunklen Abendstunden.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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