Heroes of War – Assembly (CN/HK 2007)

heroes-of-warEinen Anti-Kriegsfilm mit „Heroes of War“ zu überschreiben, ergibt eigentlich keinen Sinn. Martialische Helden hält das Kino zwar in Hülle und Fülle parat, mit ihnen ist das erschütternde Schicksal einer Gruppe Soldaten im chinesischen Bürgerkrieg jedoch nicht in Einklang zu bringen. In seinem beeindruckenden Drama, eigentlich „Assembly“ betitelt, zeigt Regisseur Feng Xiaogang („The Banquet“), wie weit die staatliche Anerkennung von Wagemut und Opferbereitschaft vom Verlust der Menschlichkeit entfernt liegt, den die Betroffenen erleiden müssen.

Die Adaption von Yang Jingyuans Buch „Guan Si“ entblößt schonungslos die barbarische Sinnlosigkeit des Krieges und zeigt zudem den verzweifelten Kampf eines Veteranen um die Würdigung der toten Kameraden im kommunistischen System. Im Nordosten Chinas kämpft der besonnene Hauptmann Gu Zidi (kraftvoll: Zhang Hanyu) 1948 gegen die Truppen der Kuomintang-Partei. Mit 47 Mann, darunter Politinstrukteur Wang Jincun (Yuan Wengkan, „John Rabe“), verteidigt er das Gebiet einer alten Miene. Vorstoß um Vorstoß dezimiert der Feind Zidis Truppe. Nur das Trompetensignal zum Rückzug lässt auf sich warten.

Gestorben wird dreckig, blutig, in Teilen oder am Stück. Die Drastik der Bilder erinnert mit der hektischen Kamera an Spielbergs „Soldat James Ryan“. Inhaltlich unterwirft sich Xiaogang jedoch nicht dem Zwang einer konventionellen Geschichte. Den sich wiederholenden Massakern entkommt Zidi als einziger Überlebender. Die Leichen der Kameraden ließ er in einem Stollen mit Sprengstoff begraben. Für ihn folgen weitere Kriege, bei dem der Körper zerschunden und die Seele gemartert wird. Der härteste Kampf ist jedoch der gegen die Partei, die seine gefallenen Untergebenen schlicht als Vermisste führt.

Mit großem Aufwand und ebenso großer Wirkung sorgt das glänzend inszenierte Drama für Beklemmung. Mit einem Spaten bewaffnet versucht Vollblutsoldat Zidi die Toten freizuschaufeln. Meist erntet er Unverständnis. Für Jincuns Tochter, deren Vater in der Heimat verunglimpft wird, versucht er die Geschichte zu korrigieren. „Assembly“ ist ein Film über Aufopferung, in Zeiten des Krieges und denen des Friedens. Nur mit Heldentum hat das Ganze nichts zu tun. Neben den Soldaten zeigt Feng Xiaogang auch die Hinterbliebenen. Pathos schwingt nur am äußersten Rande mit. Aber die durchaus kritisch betrachtete Partei hätte den Film andernfalls möglicherweise zu torpedieren versucht.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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