Der Sandalenfilm ist zurück. Seine endgültige Auferstehung in der Moderne feierte er durch Zac Snyders stilisiertes Comic-Spektakel „300“. Ihm folgten Antik-Blockbuster wie „Krieg der Götter“ – oder vorgelagert das Remake von „Kampf der Titanen“. Solch mythologisch angehauchte Fantasy-Abenteuer verpflanzen die Welt der altgriechischen Sagen in den effektstrotzenden Kontext zeitgenössischer Hollywood-Großproduktionen. Dafür steht auch „Zorn der Titanen“, in dem die menschlichen Protagonisten endgültig zu Spielbällen der konstant über die Leinwand tosenden Computertricks verkommen.
Die „Kampf der Titanen“-Fortsetzung zeigt Perseus (Sam Worthington, „Avatar“), Sohn von Göttervater Zeus (Liam Neeson, „The Grey“) und einer Sterblichen, noch immer in der Welt der Menschen. Einen Platz an des Vaters Seite schlug er aus. Aber seinem Schicksal kann er nicht dauerhaft entgehen. Denn die Ära der Götter neigt sich dem Ende entgegen. Die Menschen haben ihren Glauben verloren. Die Macht der Götter aber schwindet mit fatalen Folgen: Die Mauern von Tartarus, dem Gefängnis der Unterwelt, brechen und lassen Monster und Dämonen in Scharen über die Welt kommen.
Aber Perseus zögert. Seines Sohnes wegen. Erst mit der drohenden Apokalypse, bedingt durch den Verrat seines Halbbruders, Kriegsgott Ares (Édgar Ramírez, „Carlos – Der Schakal“), an Zeus stellt er sich seiner Bestimmung. Mit Agenor (Toby Kebbell, „Prince of Persia“), dem Sohn Poseidons, und Königin Andromeda (Rosamund Pike, „Surrogates“) begibt sich Perseus in die Unterwelt, wo Hades („Harry Potter“-Bösewicht Ralph Fiennes) den mächtigen Kronos entfesseln will. Doch zuvor müssen sie erst Götterschmied Hephaestus (als kauziges Gandalf-Imitat: Bill Nighy, „Fluch der Karibik 2“) finden.
„Zorn der Titanen“ ist zweifellos aufwändig und sehenswert getrickst. Aber das von Jonathan Liebesman („World Invasion: Battle Los Angeles“) ohne großen Hang zu ausufernder Erzählkultur inszenierte Dauerscharmützel hangelt sich schlicht von einem Gefecht zum nächsten. Die Figuren bleiben im Kampfgetümmel abermals eindimensional. Immerhin verfügt die in kaum mehr als 90 Minuten abgehandelte Geschichte über genug Tempo, um die gröbsten Versäumnisse der hastig episodischen und streckenweise zu bemüht ironischen Abarbeitung vergessen zu machen. Somit serviert Liebesman ohne Frage ein gestandenes Spektakel. Allerdings ist jenes schlussendlich genauso schnell vergessen wie rezipiert.
Wertung: (5 / 10)