Ganz schön schräg, diese Kinder! Wobei es angepasst eigentlich besser trifft. Denn die in den Staaten schwer abgefeierten und durch alle Gazetten galoppierenden WE ARE THE IN CROWD bieten streng formelhaften Pop-Rock für ein jugendliches Publikum. Von der ausgefransten Jeanskutte auf dem Cover ihres zweiten Albums „Weird Kids“ sollte man sich also besser nicht täuschen lassen. Die mit Pop-Punk betitelte Basis tritt hier weitgehend zurück, damit sich die Band um Frontmädel Taylor Jardine durch zeitgemäße Chartmusik mit alternativem Hauch (z.B. NO DOUBT, ALL TIME LOW) räubern kann.
Die Refrains sitzen so perfekt wie die Frisuren der Urheber und die polierte Produktion von John Feldman (u.a. THE USED) könnte jedem Chirurgen vor der Operation als Sterilisationsmittel dienen. Nach dem schlicht langweiligen Auftaktgeplänkel in „Long Live the Kids“, das die Zielgruppenverortung gleich perfekt auf den Punkt bringt, offenbart „The Best Thing (That Never Happened)“ die Synthie-Orgel als Hipster-Untermalungswerkzeug Nummer eins und macht auch vor rhythmischem Händeklatschen nicht halt.
Schöner Schein und Pseudo-Gehabe dominiert auch den Rest der Platte, die sich thematisch mit Herzschmerz (siehe das melancholisch gefärbte Duett „Come Back Home“ sowie das furchtbar belanglose „Remember (To forget You)“) oder dem verträumten Griff nach den Sternen („Dreaming Out Loud“) widmet. Was WE ARE THE IN CROWD mit „Weird Kids“ präsentieren, ist eine bonbonbunte und bis zum Bersten mit Pop-Klischees vollgestopfte Blase. Das Anbiederungspotenzial ist gewaltig, nur steht diesem das wirkungslose Plätschern durch die Gehörgänge entgegen. Um das nicht als kalkulierte Zuhörerverarsche zu empfinden, muss man wohl mitten in der Pubertät stecken.
Wertung: (4 / 10)