Bei der Definition von Glück scheiden sich die Geister. Die einen suchen es im Kleinen, im persönlichen Umfeld und emotionaler Bindung, die anderen in der Anhäufung materieller Werte und schnöden Mammons. Wohin das führen kann, verdeutlicht aktuell der (tiefe) Fall (des) Uli Hoeneß. Musik und insbesondere deren Wirkung auf das Individuum mag vielerorts ebenfalls als Glück empfunden werden. Oder zumindest glücklich stimmen. Allerdings traf diese Stärke in den letzten Jahren nur noch bedingt auf TAKING BACK SUNDAY zu. Zu gewöhnlich, zu spannungsarm, schien ihr Indie-Rock sich entwickelt zu haben. Das sechste Album „Happiness Is“ sorgt da immerhin zeitweilig für Umdenken.
Die Platte beginnt (nach dem Intro) mit Wucht. Zwar führt „Flicker, Fade“ an früher offenbartem Hitpotenzial vorbei, macht als gute Rocknummer mit Tendenzen Richtung unverblümtem Krachschlagen aber durchaus Lust auf mehr. Das leicht poppig angehauchte „Stood a Chance“ legt adäquat nach. Da gab es in der Vergangenheit deutlich belanglosere Beiträge der einst gefeierten Emo-Kapelle zu vermelden. „All the Way“ beginnt – wie auch das einleitend an PLACEBO erinnernde „Better Homes and Gardens“ – beliebig, steigert sich nach hinten raus aber auf rockigen Pfaden. Als kleiner Hit empfiehlt sich „Beat Up Car“, das exemplarisch für die Energie steht, die der Fünfer aus dem Staate New York hier offenbart.
Bäume lassen sich mit „Hapiness Is“ trotzdem nicht ausreißen. Aber wer hätte das von TAKING BACK SUNDAY auch ernsthaft (noch) erwartet? Positiv zu vermerken ist, dass sie den Aufwärtstrend des selbstbetitelten Vorgängers fortführen, woran auch Tracks wie „They Don’t Have Any Friends“ ihren Anteil nehmen. Eher lahme Nummern wie das alternativ rockende „It Takes More“ oder das betont pathetische „We Were Younger Then“ mindern den wohlwollenden Gesamteindruck nicht. So ist es bisweilen doch ein Glück, dass man sich auf strauchelnde Größen des Underground-Rock doch noch verlassen kann!
Wertung: 
(6,5 / 10)