Yellowcard – Yellowcard (2016, Hopeless Records)

yellowcard-yellowcardDie Geige verklingt, der Pop-Punk verstummt. YELLOWCARD sind Geschichte. Über fast 20 Jahre (die zweijährige Auszeit ausgeklammert) versammelte das Gespann aus Florida mit seiner Interpretation des massenkompatiblen Punks eine breite internationale Fanbasis hinter sich. In dieser Zeit veröffentlichten sie 10 Langspieler, sowie diverse Singles, EPs und Live-Scheiben. Nun also ihr selbstbetiteltes Vermächtnis, ihr Abschiedsgeschenk. Noch einmal vereinen sie in 10 Songs alles, was sie ausgemacht hat. Im Guten wie im Verzichtbaren.

Denn YELLOWCARD standen meist für oberflächliche Zerstreuung ohne echte Tiefenwirkung. Ihre Die-Hard-Anhänger werden das anders sehen. Aber so funktioniert Musik nun einmal. Selig sind die, die sie emotional erfahren können. Ihnen bietet die Band um Sänger Ryan Key noch einmal Gelegenheit zu fühlen, hineinzuschlüpfen in die charakteristische Klangwelt zwischen juvenilen Sehnsüchten und zarter Melancholie. Das brachte in der Vergangenheit manch kleinen und auch größeren Hit mit sich. So auch hier. Vielleicht sogar ein wenig mehr als zuletzt. Die Basis des Pop-Punk wird weiter zurückgefahren. An ihrer statt steht (Aternative-)Rock, der sich mal säuselnd und mal kraftvoll in den Gehörgängen festsetzt.

Der Opener „Rest in Peace“, zugleich die erste Auskopplung, nimmt den unvermeidbaren Abschied im Titel gleich vorweg. Doch ist „Yellowcard“ keine Platte der ganz großen Gesten. Die Band verabschiedet sich nicht mit einem Urknall, sondern spielt ihre Qualitäten noch einmal souverän aus (exemplarisch genannt werden dürfen „Got Yours“, „A Place We Set Afire“ oder das poppige „The Hurt is Gone“). Die einen werden das überraschungsfrei nennen. Der Rest erfreut sich an der Hinterlassenschaft einer Formation, die sich beständig darauf verstanden hat, zugängliche, melodisch gehaltvolle Songs zu schreiben. In schlechter Erinnerung werden YELLOWCARD daher wohl ganz sicher nicht bleiben.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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