Waves Like Walls – Waves Like Walls (2020, DIY)

Ein Album braucht Zeit. Während manche Band ihre Musik bereits kurz nach der Gründung in möglichst umfänglicher Form darreicht, üben sich andere in Zurückhaltung. Vielleicht erst einmal eine EP? Warum nicht gleich mehrere. So kann der Sound entwickelt werden. Ein solches Beispiel sind WAVES LIKE WALLS. Die DIY-Hardcore-Metaller aus Ingolstadt haben für die Produktion ihres ersten Langspielers rund acht Jahre (nach Gründung) gebraucht. Dazwischen stellten sie mit „Brain As a Weapon“ (2013) und „The Path“ (2016) zwei EPs vor, mit denen sie ihr Revier im brachialen Metier vielversprechend absteckten. Die vorläufige Krönung dieses Prozesses ist das selbstbetitelte Debütalbum, dessen zehn Tracks keine Zweifel darüber aufkommen lassen, dass der Name des Quintetts auch ohne klangvolles Label im Hintergrund dringend auf jede Genre-Merkliste gehört.

Dass die Jungs ihre Spielart über die Jahre verfeinert haben, ist der Platte ab der ersten Sekunde anzuhören. Der Auftakt „Time“ (später auch „Turn“) beweist mit zünftigem Gitarren-Traktat, dass der Reiz des Metal-Hardcores längst nicht abgeklungen ist. Natürlich könnte es nach diesem Muster weitergehen. Tut es aber nicht. Ohne Weichzeichner loten WAVES LIKE WALLS die Möglichkeiten ihres Songwritings aus, streifen mit „Sinking Battleship“ (sowie „Redemption“ und „World in Flames“) den modernen Hardcore, ehe sie bei „Choice“ (inklusive klarerem Vokalanteil) und dem Instrumental-Abschluss „The Pain“ auf melodische Tiefe setzen, ohne darüber an Wucht einzubüßen. Damit nicht genug, bedient das Gespann mit „Chainbreaker“ und „True Strength“ die klassische Seite des metallisch influenzierten, von Crew-Shouts geprägten Hardcores. Zu entdecken gibt es auf diesem durchweg packenden Erstling einiges. Bloß gut, dass sich der Fünfer damit Zeit gelassen hat.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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