Leinwandadaptionen strahlender Comic-Heroen sind dieser Tage furchtbar angesagt. Und da sich die gut geölte Nu-Metal-Schiene als ebenso „trendy“ und gewinnbringend erweist, dürfen zur musikalischen Untermalung jener Erdenretter Kleinkinds liebste Schrabbelkapellen natürlich nicht ausbleiben. So folgt in Gestalt des Soundtracks zu Mark Steven Johnsons eher dröger Leinwandverramsche „Daredevil“ nun die neueste Bestrafung des wehrlosen Endverbrauchers.
19 Bands tummeln sich auf dieser Zusammenstellung und geben insgesamt 20 allesamt unveröffentlichte Stücke zum Besten. Oder auch Schlechtesten. Denn mit Ausnahme der Tracks von BOYSETSFIRE und AUTOPILOT OFF, die sich dem dargebotenen Rahmen aufgrund ihrer Stilrichtungen als einzige Vertreter des Albums als nicht wirklich angemessen erweisen und auch dem Status des eigenen Programmes nicht immer standhalten können, starten die verbleibenden Songs einen unmittelbaren Durchmarsch in den auditiven Enddarm. Egal ob NICKELBACK, die bereits bei „Spider-Man“ für wohlige Langeweile sorgen durften, die Heulbojen von THE CALLING oder HOOBASTANK, die dargebotenen Stücke erweisen sich beinahe ausnahmslos als uninspirierte künstlerische Blindgänger der belanglosen Art.
Ohne einen Blick auf die Titel der Songauswahl könnte sogar fast der Eindruck entstehen, mehr als die Hälfte des Liedguts entstamme den Instrumenten NICKELBACKS. FUEL kupfern eifrig bei LINKIN‘ PARK ab, SEETHER betreiben Raubbau bei anderen hochrangigen Genrevertretern und das weibliche Geträller von EVANESCENCE scheint so viel Eindruck gemacht zu haben, dass diese gleich doppelt ihren Senf abgeben durften. Selbst der ach so vielseitige und für gewöhnlich wirklich überzeugende MOBY enttäuscht mit seinem Beitrag auf ganzer Linie. Somit ist der „Daredevil“-Soundtrack nur ganz eingefleischten Fans zu empfehlen und keinesfalls zur Nachahmung gedacht. Die ultimativen Soundtracks auf dem alternativen Acker sind noch immer die zu „The Crow“ (auch eine Comic-verfilmung) und „Judgement Night“. Kauft Euch lieber die, denn so wird‘s gemacht!
Wertung: (4 / 10)