Es will bei mancher Band nur bedingt gelingen, Vorurteile bezüglich deren kreativen Ergüssen erfolgreich einzugrenzen. Das amerikanische Viergestirn BOON ist ein solch abnormaler Fall, schüren frotzelige Künstlernamen der involvierten Musiker wie 12a, K.M., Extreme Machine oder Tompte einzig restriktive Vorfreude auf das dargebotene Liedgut. Jenes, eine illustre Mischung aus Nu-Metal, klassischem Metal und Alternative-Rock, animiert derweil auch nicht gerade zu freudigen Luftsprüngen. An der fetten Produktion der nunmehr vierten BOON-Veröffentlichung „Romantic 42“ liegt dies ebenso wenig, wie an der routinierten Darbietung der dezent narzisstisch anmutenden Herren.
Vielmehr müffelt „Romantic 42“ über die gesamte Dauer der fünf Studio- und zwei Live-Tracks nach exzessiv-affektierter Selbstdarstellung. Sicher, im Vordergrund soll die Musik stehen, doch lockt das ewige Wechselspiel aus Aggression und Melodie, verpackt in hohle Alibitexte auch kein pubertierendes Pickelgesicht mehr hinter der Bravo hervor. Eine Faust voll FEAR FACTORY hier, ein Spatenstich STUCK MOJO dort – wozu BOON auf Konserve goutieren, wenn man ebenso gut auf die wesentlich besseren Vorbilder zurückgreifen kann?
Vorurteile hin oder her, „Romantic 42“ präsentiert verzichtbaren Poser-Rock von der Stange, ebenso schal wie abgestanden. Zumindest bleiben die Live-Aufnahmen archaisch und nicht schöngefönt, da hört man, was außerhalb des Studios von BOON übrig bleibt.
Wertung: (3 / 10)